Überlegungen zum Produkt bzw. zur Dienstleistung
Geschäftsidee
Ohne Geschäftsidee kein Unternehmen. Dabei muss es nicht unbedingt eine Innovation sein, mit dem Sie den Sprung in die Selbstständigkeit wagen. Auch altbewährte Konzepte können die Basis für ein erfolgreiches Unternehmen bilden.
Innovative Geschäftsideen zeichnen sich dadurch aus, dass sie mit einer Dienstleistung oder einem Produkt an den Markt gehen, die es in dieser Form zuvor noch nicht gab. Ein solch neues Angebot wird dann besonders chancenreich sein, wenn es auf einen ausreichenden Bedarf am Markt trifft. Im besten Falle deckt die Neuheit bestehende Marktlücken ab. Zukunftsweisende Geschäftsideen entstehen häufig dadurch, dass Trends frühzeitig erkannt und umgesetzt oder technische Entwicklungen beobachtet werden.
Auch wenn Ihr Einfall Sie selbst in Begeisterung versetzt: Stellen Sie insbesondere unerprobte Geschäftsideen im Vorfeld auf den Prüfstand! Schätzen Sie kritisch die Akzeptanz am Markt ein: Bieten Sie dem Kunden einen Vorteil? Können Sie Ihr Angebot zu einem marktgerechten Preis erstellen? Und ist der Kreis potenzieller Nachfrager so groß, dass Ihr Unternehmen auch auf längere Sicht Entwicklungschancen hat?
Die Verwertung einer am Markt bereits vorhandenen und bewährten Geschäftsidee ist ein Weg, der von Existenzgründern häufig eingeschlagen wird. Erprobte Konzepte, z.B. in einem regionalen Markt umgesetzt, können durchaus gute Perspektiven haben. Auch hier gilt: Im Vorfeld die Möglichkeiten, die der Markt bietet, abklopfen!
Möglichkeiten einer Existenzgründung
Neugründung
Eine Neugründung ist mit dem größten Risiko, aber auch mit dem breitesten Entscheidungsspielraum verbunden und eröffnet unter Umständen enorme Chancen, insbesondere wenn man mit seinem Unternehmen wirtschaftliches Neuland betritt. Unterschiedlichste Aspekte sind von Ihnen zu berücksichtigen, und es gibt für Sie kaum Lehrzeit. Sie fangen bei Null an, müssen sich den Markt "selbst erarbeiten", um sich dann langsam zu etablieren. Dieser Zeitraum wird durch eine meist angespannte finanzielle Situation gekennzeichnet sein, da ausreichende Rückflüsse in der Anfangsphase zunächst ausbleiben werden. Arbeiten Sie in einem Segment, das bereits von anderen Wettbewerbern angeboten wird, kann es dazu führen, dass diese gerade in Ihrer Anfangsphase mit aggressiver Preisgestaltung auf Sie als neuer Wettbewerber reagieren werden. Durchhaltevermögen und ein langer finanzieller Atem sind hier gefragt.
Tätige Beteiligung und Unternehmensnachfolge
Um eine selbständige Existenz zu gründen, muss nicht immer ein völlig neues Unternehmen errichtet werden. Auch durch den Erwerb eines bestehenden Unternehmens oder einer tätigen Beteiligung können Sie sich selbständig machen.
Die Unternehmensnachfolge wird oftmals auch als "Existenzgründung light" angesehen, da man davon ausgeht, ein Unternehmen zu kaufen, welches am Markt gut eingeführt ist und dessen Personal hoch motiviert und qualifiziert ist. Unsere Erfahrung zeigt jedoch, dass eine Unternehmensnachfolge oft schwieriger ist als eine Neugründung. Ursachen dafür sind - gerade in kleinen und mittelständischen Unternehmen - in der Prägung durch den bisherigen Besitzer zu finden. Scheidet der Unternehmer aus, brechen oftmals Kunden weg, vorhandene Kontakte des Seniors können nicht mehr genutzt werden. Mitarbeiter können das Unternehmen verlassen, damit geht das Know-how und Kundenkontakte verloren und müssen mühsam neu aufgebaut werden. Ein weiteres Problem besteht in der Festsetzung des Übernahmepreises: So werden oft überzogene Preise für den Kundenstamm und den Unternehmensnamen verlangt, denen kein ausreichender Nutzen gegenüber steht. Darüber hinaus sind vielfach nach der Übernahme neue gesetzliche Bestimmungen zu beachten, die zusätzlich Geld binden, das nicht für Forschung und Entwicklung oder für andere Investitionen zur Verfügung steht.
Durch die IHK-Informationen zur Unternehmensnachfolge werden Unternehmen über die Grundlagen und relevanten Aspekte eines erfolgreichen Nachfolgeprozesses informiert.
Franchising
Für viele Gründungswillige ist Franchising der ideale Mittelweg zwischen kreativer Selbstständigkeit und (relativer) Erfolgssicherheit der Geschäftsidee. Sie haben die Wahl zwischen über 1.000 Systemen aus Handel, Handwerk und Dienstleistung.
Wie funktioniert Franchising?
In der Regel verkauft ein Franchise-Geber dem selbstständigen Unternehmer (Franchise-Nehmer) ein erprobtes Vertriebskonzept, eine Geschäftsidee bzw. das Recht, seine Waren und Dienstleistungen zu verkaufen. Er bietet entsprechendes Know-how und erlaubt dem Franchise-Nehmer, Name und Marke zu führen. Zudem koordiniert er das Marketing und gewährleistet häufig, dass kein anderer Franchise-Nehmer in seinem Gebiet einen Betrieb eröffnet (Gebietsschutz).
Dafür zahlt der Franchise-Nehmer dem Franchise-Geber eine einmalige Einstands- sowie eine laufende Gebühr, die sich in der Regel am Umsatz orientiert. Rechte und Pflichten sollten im Franchise-Vertrag klar geregelt werden.
Mögliche Vorteile für Existenzgründer
- Nutzung eines bewährten oder bereits entwickelten Geschäftskonzepts
- Nutzung einer im Idealfall schon etablierten Marke
- Franchisenehmer erhalten vom Franchisegeber häufig wesentliche Unterstützung, zum Beispiel bei betriebswirtschaftlichen Aufgaben oder beim Marketing
- Franchisegeber bieten ihren Franchisepartnern oft Gebietsschutz, durch den die Konkurrenz innerhalb des Arbeitsgebiets verringert sein kann
- Teilweise werden Franchisenehmer vom Franchisegeber bei der Finanzierung der Existenzgründung unterstützt
Mögliche Nachteile für Existenzgründer
- Durch einen Franchisepartnerschaft ist der Franchisenehmer in seiner unternehmerischen Freiheit eingeschränkt
- Höhere Anfangsinvestitionen, zum Beispiel durch Einstandsgebühr
- Die Franchisegebühren können das Einkommen eines Franchisenehmers erheblich schmälern
- Wenig bis kein Einfluss auf Geschäftspolitik des Franchisegebers
- Fehler anderer Franchisenehmer oder des Franchisegebers können auch das Image oder gar das wirtschaftliche Überleben des Franchisenehmers gefährden
- Das unternehmerische Risiko liegt dennoch in der Regel vollständig beim Franchisenehmer
Worauf sollten Sie achten?
Durch den Vorteil, ein marktreif entwickeltes und bereits erprobtes Unternehmenskonzept zu nutzen, sowie durch die enge Zusammenarbeit der Franchise-Partner ist das Risiko des Scheiterns in dieser Kooperationsform nachweislich geringer. Eine Erfolgsgarantie gibt es jedoch nicht! Die unternehmerischen Voraussetzungen des Franchise-Nehmers sind hier genauso wichtig wie das Unternehmenskonzept und die Leistungsfähigkeit des Franchise-Gebers. Bevor Sie sich für ein bestimmtes Franchise-System entscheiden, prüfen Sie daher genau, ob Sie als Franchise-Nehmer geeignet sind und ob Produkt, Partner und Franchise-Paket zu Ihnen passen! Angesichts der komplexen rechtlichen und betriebswirtschaftlichen Aspekte sollten Sie bei konkretem Interesse sachkundige Fachleute, zum Beispiel Rechtsanwälte oder Unternehmensberater, hinzuziehen.
Fragen an den Franchise-Geber, zum Beispiel
- Seit wann besteht das Unternehmen?
- Wie ist das Firmen-Image?
- Wie viele Franchise-Nehmer gibt es?
- Wie gut und erfahren ist das Management?
- Mitgliedschaft im Fachverband (DFV)?
Fragen zum Franchise-System, zum Beispiel
- Welche Stärken haben die Produkte / Dienstleistungen (Alleinstellungsmerkmal?)?
- Tragfähigkeit und Zukunftsperspektiven des Konzeptes?
- Sind die Geschäftserwartungen realistisch und mit Erfahrungswerten unterlegt?
- Sind die Gebühren angemessen?
- Welche Unterstützung erhalten Sie bei der Betriebsgründung und später?
- Haben Sie ein Mitspracherecht?
- Welche Regelungen existieren hinsichtlich Vertragsdauer und Kündigungsmodalitäten?
Weitere Informationen finden Sie auch auf den Seiten des Deutscher Franchiseverband e.V.
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