Anpassung der PERFORM-Konjunkturprognose für das Jahr 2022


04. Juli 2022

Krieg trübt Konjunkturprognose für FrankfurtRheinMain ein
Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine beeinflusst die Konjunkturprognosen für die Metropolregion FrankfurtRheinMain negativ: Laut der aktuellen Konjunkturumfrage betrachten die regionalen Unternehmen inzwischen mit deutlichem Vorsprung die Energie- und Rohstoffpreise (71 Prozent) als größtes Risiko für die weitere wirtschaftliche Entwicklung. Herausfordernd sind vor allem die Auswirkungen auf Preise und Lieferketten. Die PERFORM-Konjunkturprognose wird für das laufende Jahr von +5,2 % auf +2,5 % Wachstum beim Bruttoinlandsprodukt gesenkt.

„Der für das laufende Jahr 2022 erhoffte deutliche Wachstumsimpuls für die Wirtschaft in der Metropolregion FrankfurtRheinMain wird durch die Auswirkungen des russischen Angriffskrieges in der Ukraine verhindert“, sagt Ulrich Caspar, Präsident der Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main und Sprecher von PERFORM, der Initiative der Wirtschaftskammern der Metropolregion FrankfurtRheinMain, anlässlich einer konjunkturellen Halbjahresbilanz.

„Die gestiegenen Preise wirken in einen Weltmarkt hinein, der schon zuvor durch Engpässe und Probleme in den Lieferketten gekennzeichnet war. Nicht zu unterschätzen ist auch der anhaltendende Fachkräftemangel in vielen Branchen“, so Caspar weiter. Neben dem fehlenden Personal kommen im Moment auch wieder zunehmend Krankheitstage durch Corona-Infektionen hinzu.

Das geringere Wirtschaftswachstum wird sich voraussichtlich nur geringfügig auf die Beschäftigungsentwicklung in der Region auswirken. Die Unternehmen suchen trotz der vielfältigen Unsicherheitsfaktoren weiterhin nach Personal. Der Fachkräftemangel ist laut Konjunkturumfrage mit knapp 54 Prozent das zweitgrößte Risiko für die Unternehmen. In vielen Bereichen wie dem Gastgewerbe oder der Luftfahrt sind Stellen seit der Erholung von der Coronapandemie noch unbesetzt. Ergeben sich Chancen zur Einstellung, dürften viele Unternehmen diese trotz der eher widrigen gesamtwirtschaftlichen Umstände ergreifen. Zudem sorgen Instrumente wie die Kurzarbeit dafür, dass sich konjunkturelle Einschnitte nur bedingt auf die bestehenden Beschäftigungsverhältnisse auswirken.

Die PERFORM-Beschäftigungsprognose wird daher nur leicht gesenkt. 2022 dürfte die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der Metropolregion um 2,0 Prozent statt der ursprünglich erwarteten 2,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr steigen. Insgesamt ergibt sich derzeit ein schwieriges Marktumfeld, durch das sich die Unternehmen der Region manövrieren müssen. Laut der letzten Ergebnisse der Konjunkturumfrage aus dem Frühsommer 2022, bezeichnen die Unternehmen die aktuelle Lage noch als vergleichsweise günstig. Sorge macht ihnen vor allem der Blick auf die nächsten Monate.

„Die Prognosen stehen derzeit unter vielen Vorbehalten: Eine weitere Eskalation im Konflikt um Gaslieferungen, sich weiter verschärfende Probleme in den internationalen Lieferketten und zunehmende Personalengpässe können auch zu einem nachhaltigen Einbruch der Konjunktur führen. In Verbindung mit dem hohen Preisniveau stünde das Schreckgespenst der Stagflation dann nicht mehr nur im Raum“, erläutert Caspar.

Es gelte die Belastungen der Unternehmen möglichst gering zu halten und den besonders betroffenen Bereichen im Zweifel unter die Arme zu greifen. Mit Blick auf den sich verschärfenden Fachkräftemangel werde vor allem beziehbarer Wohnraum benötigt. „Die Flächenausweisung für Wohnen und Gewerbe ist einer der Engpässe unserer Region. Das schränkt das Anwerben von Fachkräften und die Entwicklung von Unternehmen ein. Lokalere Lieferketten und Produktionen brauchen ebenfalls Platz. Der Engpass an verfügbaren Flächen sollte daher dringend durch eine verstärkte Baulandausweisung in den Kommunen gelindert werden“, so Caspar abschließend.

Über PERFORM:

„PERFORM Zukunftsregion FrankfurtRheinMain“ ist eine Initiative der Wirtschaftskammern der Metropolregion FrankfurtRheinMain. Mitglieder von PERFORM sind die IHK Frankfurt am Main, die IHK Darmstadt Rhein Main Neckar, die Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main, die IHK Aschaffenburg, die IHK für Rheinhessen, die IHK Gießen-Friedberg, die IHK Limburg sowie die IHK Wiesbaden. Unter dem Dach von PERFORM nehmen die Wirtschaftskammern die drängenden Themen der regionalen Wirtschaft auf und bearbeiten gemeinsame Projekte, beispielsweise zu Digitalisierung, Flächenentwicklung, Fachkräfteentwicklung, Gründung, Innovation sowie Mobilität und Verkehr. Ins Leben gerufen wurde die Initiative 2016 und 2020 in eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) überführt. PERFORM ist im engen Austausch mit weiteren Partnern der Region, beispielsweise dem Länderübergreifenden Strategieforum FrankfurtRheinMain.

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