Städtisches Konzept für neue Rechenzentren: Kein Ausbremsen der Digitalisierungsinfrastruktur


23. März 2022
Das in dieser Woche vom Magistrat der Stadt Frankfurt am Main beschlossene Konzept für Rechenzentren beinhaltet strengere Vorgaben für die Ansiedlung von neuen Rechenzentren. „Immer mehr Branchen und Arbeitsplätze hängen direkt und indirekt von der digitalen Infrastruktur ab – nicht nur die Kreativbranche, die Finanzwirtschaft, Industrie und innovative Dienstleister sorgen für Dynamik und Wirtschaftskraft. Unsere Mitglieder müssen in kurzer Zeit auf große Datenmengen zugreifen können. An dieser Stelle neue bürokratische Vorgaben zu machen ist der falsche Weg. Die Digitalisierung ist eine der großen Wachstumsbereiche, die uns beim Umbau zur klimaneutralen, zukunftsfähigen Frankfurter Wirtschaft hilft. Mit Gestattung eines Glasfasernetzes wurde die Grundlage dafür gelegt, dass die Stadt heute den weltweit größten Internetknoten hat – dies ist ein Standortvorteil“, so Ulrich Caspar, Präsident der IHK Frankfurt.
Das nun vorgestellte Konzept sieht vor, die Ansiedlung neuer Rechenzentren künftig nur noch in Eignungsgebieten bzw. eingeschränkten Eignungsgebieten zuzulassen. Zudem sollen Kriterien zur Abwärmenutzung, zur nachhaltigen Bewirtschaftung sowie zu architektonischen Standards erarbeitet werden. Während allein die planungsrechtliche Umsetzung Fragen aufwirft, steht die Branche auch bezüglich dieser, noch zu erarbeitenden Kriterien vor einer ungewissen Zukunft - bis wann Regularien und in welchem Umfang auf die Unternehmen zukommen, ist weiter unklar.
„Damit Frankfurt sich weiter zur europäischen Digitalisierungshauptstadt entwickeln kann, sollte der Bau von Rechenzentren nicht auf wenige Stadtteile beschränkt werden. Das Ergebnis einer solchen künstlichen Flächenverknappung wäre eine Bodenpreissteigerung bei den verbleibenden Restflächen und damit eine massive Ansiedlungsbehinderung. Gerade deshalb sollte nunmehr ernsthaft an einem neuen Gewerbegebiet gearbeitet werden“, so Caspar. „Wir erwarten negative Folgen für den Wirtschaftsstandort – hinsichtlich des Gewerbesteueraufkommens, der Zahl der Arbeitsplätze und hinsichtlich der Geschwindigkeit hin zu einer klimaneutraleren Wirtschaft. Durch die dezentrale Errichtung von Rechenzentren könnte über die Abwärme auch ein Frankfurter Beitrag zur Erreichung der Klimaschutzziele geleistet werden.“