Pressemeldung zur "Saisonumfrage Tourismus Herbst 2023"
Preisentwicklung und Fachkräftemangel drücken auf die Umsätze im Gastgewerbe. Stimmung in der Reisewirtschaft weiterhin gut
Die Stimmung und die wirtschaftliche Entwicklung unter den Betrieben des Gastgewerbes in Frankfurt, im Hochtaunus- und Main-Taunus-Kreis stagniert, die Stimmung der Reisewirtschaft verharrt weiterhin auf einem hohen Niveau. Dies sind Ergebnisse der Konjunkturumfrage in der Tourismuswirtschaft der Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main, die im Oktober 2023 durchgeführt wurde.
„Die Lage in der Reisewirtschaft ist unter dem Eindruck der derzeitigen Wirtschaftslage positiv zu bewerten. Dagegen ist die Lage im Gastgewerbe weiterhin angespannt. Die Auslastung im Gastgewerbe ist zwar überwiegend zufriedenstellend, jedoch sind bei vielen Betrieben die notwendigen Umsätze noch nicht vorhanden, um von einer gesunden Entwicklung zu sprechen. So erkennen wir bei 30 Prozent der befragten Unternehmen des Gastgewerbes rückläufige Umsätze im Vergleich zum Vorjahr. Weitere 30 Prozent dieser Betriebe melden im Vergleichszeitraum stagnierende Umsätze. Die gastgewerblichen Betriebe sind auf steigende Umsätze angewiesen, um sich von der in den Krisenjahren entstandenen hohen Fremdkapitalbelastung befreien zu können. Außerdem werden die hohen Preise weiterhin von drei Viertel der gastgewerblichen Betriebe als schwerwiegende Bedrohung wahrgenommen. Hinzu kommt der Fachkräftemangel, der im Gastgewerbe überdurchschnittlich ausgeprägt ist. Vor diesem Hintergrund ist es alarmierend, dass bei knapp der Hälfte der Betriebe offene Stellen längerfristig nicht besetzt werden können“, so Ulrich Caspar, Präsident der IHK Frankfurt am Main. Das Gastgewerbe sei auf mehr Unterstützung angewiesen. „Den Kommunen sollte bewusst sein, dass die gastgewerblichen Betriebe von einer preissensiblen Kundschaft abhängen. Ich appelliere daher an die Kommunen, den Betrieben keine zusätzlichen Belastungen aufzubürden und mit Fingerspitzengefühl vorzugehen. Denn ohne attraktive Einkehrmöglichkeiten leiden die Innenstädte und mithin die Wirtschaftsstandorte.“
27 Prozent der Betriebe des Gastgewerbes gehen davon aus, dass sich die Geschäftslage in der nächsten Saison schlechter entwickelt. Bei der Reisewirtschaft sind es nur 13 Prozent der Betriebe. Die hohen Energie-, Lebensmittel- und Rohstoffpreise werden sowohl bei den Unternehmen des Gastgewerbes als auch der Reisewirtschaft als größtes Risiko ihrer wirtschaftlichen Entwicklung gesehen (76 bzw. 51 Prozent). Der Fachkräftemangel und die hohen Arbeitskosten werden vom Gastgewerbe nach wie vor als große Risiken bewertet (66 bzw. 64 Prozent). Bei der Reisewirtschaft stehen die Risiken durch eine beeinträchtigte Inlandsnachfrage noch vor den Risiken durch den Fachkräftemangel (49 bzw. 46 Prozent).
Die Konjunkturumfrage zur Tourismuswirtschaft wird in der Regel zweimal im Jahr bei Unternehmen des Gastgewerbes und der Reisewirtschaft im IHK-Bezirk (Stadt Frankfurt, Hochtaunus- und Main-Taunus-Kreis) durchgeführt. Sie stellt eine Präzisierung zur allgemeinen Konjunkturumfrage im IHK-Bezirk Frankfurt am Main für die Tourismusbranche dar. Die Befragung ermittelt sowohl die Geschäftslage und die Geschäftserwartungen als auch Kennziffern wie Geschäftsrisiken, Entwicklung der Beschäftigtenzahlen und Finanzlage. Bei der aktuellen Erhebung im Berichtszeitraum Mai 2022 bis Oktober 2022 sind über 200 Unternehmen befragt worden.
Die allgemeine Stimmung der Unternehmen wird mit dem IHK-Geschäftsklimaindex ermittelt. Er stellt einen Querschnitt der aktuellen und zukünftigen Geschäftslage dar und liegt nach dem Konjunkturbericht Herbst 2023 der IHK Frankfurt bei allen Branchen im Bezirk bei 98 Punkten. Ein Wert von 100 stellt die Grenze zwischen positiver und negativer Gesamtstimmung dar. Die Stimmung unter den Unternehmen des Gastgewerbes (100 Punkte) ist im Vergleich zum Frühjahr 2023 (101 Punkte) nahezu unverändert. Die Geschäftsklimaindizes im Beherbergungsgewerbe und in der Gastronomie haben sich mit einem Wert von 100 Punkten angeglichen. Die Stimmung in der Reisewirtschaft bleibt bei 132 Punkten auf einem hohen Niveau.