Pressemeldung zur Saisonumfrage Tourismus Frühjahr 2024

Rückläufige Umsätze sorgen für trübe Aussichten im Gastgewerbe. Auch Stimmung in der Reisewirtschaft rückläufig.

Die Stimmung und die wirtschaftliche Entwicklung unter den Betrieben des Gastgewerbes in Frankfurt, im Hochtaunus- und Main-Taunus-Kreis bewegt sich weiterhin auf einem niedrigen Niveau, die Stimmung in der Reisewirtschaft ist deutlich rückläufig. Dies sind Ergebnisse der Konjunkturumfrage in der Tourismuswirtschaft der Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main, die im April und Anfang Mai 2024 durchgeführt wurde.
„Die Lage in der gesamten Tourismusbranche hat sich in den vergangenen Monaten verschlechtert und ist weiterhin angespannt, insbesondere die Stimmung unter den Betrieben des Gastgewerbes trübt sich weiter ein. Die Reisewirtschaft kann das hohe Niveau des vergangenen Jahrs nicht mehr halten, weil die zukünftige Geschäftslage zunehmend ungünstiger eingestuft wird. Wir sehen, dass bei 40 Prozent der befragten Unternehmen des Gastgewerbes die Umsätze im Vergleich zum Vorjahr rückläufig sind. Dazu melden weitere über 30 Prozent dieser Betriebe im Vergleichszeitraum stagnierende Umsätze. Die gastgewerblichen Betriebe sehen sich seit der Coronapandemie mit einer hohen Fremdkapitalbelastung und weiteren massiven Problemen konfrontiert. So werden die hohen Preise mittlerweile von über drei Viertel der gastgewerblichen Betriebe als schwerwiegende Bedrohung wahrgenommen, die hohen Arbeitskosten von über 70 Prozent dieser Betriebe. 56 Prozent der gastgewerblichen Bertriebe berichten davon, dass offene Stellen längerfristig nicht besetzt werden können. Die dramatischen Folgen davon bekommen beispielsweise die Kunden zu spüren, wenn sie unter der Woche wider Erwarten vor verschlossenen Gaststätten stehen“, so Ulrich Caspar, Präsident der IHK Frankfurt am Main. Das Gastgewerbe sei auf mehr Unterstützung angewiesen. „Ich appelliere daher an die Kommunen, den Betrieben möglichst keine zusätzlichen bürokratischen Belastungen aufzubürden. Während der Fußball-Europameisterschaft sind in Frankfurt zusätzlich zur bestehenden „Public-Viewing-Verordnung“ des Bundes Ausnahme-genehmigungen für Liveübertragungen der Fußballspiele erforderlich. Diese verursachen auf Seiten der Betriebe zusätzliche Kosten und Bürokratie. Wir sollten die Betriebe dabei unterstützen, den Schwung dieses Großereignisses ins zweite Halbjahr mitzunehmen. Ohne eine attraktive Gastronomieszene leiden die Innenstädte und mithin die Wirtschaftsstandorte.“
31 Prozent der Betriebe des Gastgewerbes gehen davon aus, dass sich die Geschäftslage in der nächsten Saison schlechter entwickelt. Bei der Reisewirtschaft sind es 26 Prozent der Betriebe. Die hohen Energie-, Lebensmittel- und Rohstoffpreise sowie die hohen Arbeitskosten werden bei den Unternehmen des Gastgewerbes als größte Risiken ihrer wirtschaftlichen Entwicklung gesehen (77 bzw. 71 Prozent). Auch der Fachkräftemangel wird im Gastgewebe zunehmend als Bedrohung angesehen (61 Prozent). Parallel dazu geben mittlerweile 56 Prozent der gastgewerblichen Betriebe an, offene Stellen längerfristig nicht besetzen zu können. Bei der Reisewirtschaft steht das Risiko durch den Fachkräftemangel noch vor den Risiken durch hohe Arbeitskosten (52 bzw. 48 Prozent).
Die Konjunkturumfrage zur Tourismuswirtschaft wird zweimal im Jahr bei Unternehmen des Gastgewerbes und der Reisewirtschaft im IHK-Bezirk (Stadt Frankfurt, Hochtaunus- und Main-Taunus-Kreis) durchgeführt. Sie stellt eine Präzisierung zur allgemeinen Konjunkturumfrage im IHK-Bezirk Frankfurt am Main für die Tourismusbranche dar. Die Befragung ermittelt sowohl die Geschäftslage und die Geschäftserwartungen als auch Kennziffern wie Geschäftsrisiken, Entwicklung der Beschäftigtenzahlen und Umsätze. Bei der aktuellen Erhebung im Berichtszeitraum April bis Anfang Mai 2024 sind über 200 Unternehmen befragt worden.
Die allgemeine Stimmung der Unternehmen wird mit dem IHK-Geschäftsklimaindex ermittelt. Er stellt einen Querschnitt der aktuellen und zukünftigen Geschäftslage dar und liegt nach dem Konjunkturbericht Frühsommer 2024 der IHK Frankfurt bei allen Branchen im Bezirk bei 102 Punkten. Ein Wert von 100 stellt die Grenze zwischen positiver und negativer Gesamtstimmung dar. Die Stimmung unter den Unternehmen des Gastgewerbes (96 Punkte) hat sich im Vergleich zum Herbst 2023 (100 Punkte) verschlechtert. In der Einzelbetrachtung ist der Geschäftsklimaindex im Beherbergungsgewerbe mit 91 Punkten am deutlichsten gesunken. Auch die Stimmung in der Reisewirtschaft hat sich mit 114 Punkten deutlich verschlechtert.