Pressemeldung zur Saisonumfrage Tourismus Herbst 2021
Saisonumfrage Tourismus Herbst 2021: Fachkräftemangel im Gastgewerbe über Vorkrisenniveau
Trotz anhaltender Corona-Pandemie sehen die meisten Betriebe des Gastgewerbes in Frankfurt und im Hochtaunus-und Main-Taunus-Kreis ihr größtes unternehmerisches Risiko in den kommenden zwölf Monaten nicht etwa in der schwachen Inlands-nachfrage, sondern im Fachkräftemangel. Dies ist ein Ergebnis der Konjunkturumfrage zur Tourismuswirtschaft der Industrie-und Handelskammer Frankfurt am Main ,die im Oktober 2021 durchgeführt wurde. „Die Ergebnisse zeigen, dass die Fachkräfteengpässe in den Betrieben wieder zunehmen, und zwar in größerem Umfang als erwartet. Personal fehlt an allen Ecken und Enden und wird für viele Betriebe zu einer unternehmerischen Bedrohung. Mittlerweile 65 Prozent der befragten Unternehmen im Gastgewerbe sehen aktuell im Fachkräftemangel ihr größtes Risiko. Auch wenn es in der EU über 190 Mio. Beschäftigte und über 14 Mio. Arbeitssuchende gibt, er-folgt nicht der notwendige Zuzug, da Wohnraum in unserer Region fehlt. Ohne Ausweisung von mehr Wohnbauland wird sich die Situation immer weiter verschärfen“, sagt IHK-Präsident Ulrich Caspar.59 Prozent der Betriebe des Gastgewerbes und 78 Prozent der Betriebe der Reisewirtschaft berichten von einer schlechten Geschäftslage in der Zeit von Mai bis Oktober 2021. 45 beziehungsweise 42 Prozent der Betriebe rechnen aber mit einer günstigeren Geschäftslage zur kommenden Saison. Insgesamt rechnen noch 31 Prozent der befragten Unternehmen mit einer abnehmenden Zahl an Beschäftigten in der nächsten Saison.Die meisten Betriebe geben an, dass sie frühestens im zweiten Halbjahr 2022 mit einer Rückkehr zur Normalität rechnen. Bei 20 Prozent der Unternehmen der Reisewirtschaft fehlt immer noch der Glaube, dass es nach der Corona-Krise eine Rückkehr zur Normalität geben wird. Im Gastgewerbe sind es nur 12 Prozent.“Auch wenn die Umfrage eine deutlich verbesserte Lage im Vergleich zu den letzten Monaten zeichnet, so haben die Unternehmen weiterhin massiv zu kämpfen. Bei deutlich mehr als der Hälfte aller touristischen Betriebe ist der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zurückgegangen. Die kommenden politischen Entscheidungen um eine mögliche Impfpflicht können ein entscheidender Perspektivwechsel auch für viele Unternehmen im Tourismus bedeuten. Die bisher ständig wechselnden Beschränkungen mit 2G, 2G+ oder 3G führen weiterhin zu Unsicherheiten bei Unternehmern und Kunden. Viele Betriebe befinden sich weiterhin in einer existenzbedrohen-den Lage,“ betont Caspar.Die Konjunkturumfrage zur Tourismuswirtschaft wird in der Regel zweimal im Jahr bei Unternehmen des Gastgewerbes und der Reisewirtschaft im IHK-Bezirk (Stadt Frankfurt, Hochtaunus-und Main-Taunus-Kreis) durchgeführt. Sie stellt eine Präzisierung zur allgemeinen Konjunkturumfrage im IHK-Bezirk Frankfurt am Main für die Tourismusbranche dar. Die Befragung ermittelt sowohl die Geschäftslage und die Ge-schäftserwartungen als auch Kennziffern wie Geschäftsrisiken, Entwicklung der Beschäftigtenzahlen, Finanzlage und Umsätze. Bei der aktuellen Erhebung im Berichtszeitraum Mai bis Oktober 2021 sind insgesamt 120 Unternehmen befragt worden.Die allgemeine Stimmung der Unternehmen wird mit dem IHK-Geschäftsklimaindex ermittelt. Er stellt einen Querschnitt der aktuellen und zukünftigen Geschäftslage dar und liegt nach dem Konjunkturbericht Frühsommer 2021 der IHK Frankfurt bei allen Branchen im Bezirk bei 116 Punkten. Ein Wert von 100 stellt die Grenze zwischen positiver und negativer Gesamtstimmung dar. Bei den Beherbergungsbetrieben zeigt der Indexwert von 73 eine deutliche verbesserte Geschäftslage im Vergleich zur Frühjahrsumfrage 2021 (24 Punkte). Die Stimmung in der Gastronomie ist mit einem Indexwert von 71 auf ähnlichem Niveau. Deutlich verbessert zur vergangenen Frühjahrsumfrage (32 Punkte) aber mit deutlicher Diskrepanz zum Vor-Corona-Niveau ist die Stimmung unter den Unternehmen der Reisewirtschaft mit einem Geschäftsklimaindex von 59. Zum Vergleich: Der Geschäftsklimaindex vom Herbst 2019 lag beim Gastgewerbe bei 94 und bei der Reisewirtschaft bei 101 Punkten.