Fahrzeugbau (Hessen)

Der Geschäftsklimaindex verdeutlicht die Einschätzung der Unternehmen des Fahrzeugbaus in Hessen zur konjunkturellen Entwicklung.
Pessimistische Stimmung im hessischen Fahrzeugbau
Die ohnehin schon schlechte Stimmung im hessischen Fahrzeugbau hat sich im Herbst 2025 nochmals verschlechtert. Der IHK-Geschäftsklimaindex sinkt gegenüber der Vorumfrage um 30 auf 52 Punkte. Dieser drastische Rückgang des Geschäftsklimaindexes ist auf die zunehmend pessimistischen Erwartungen bei den Herstellern von Kraftwagen und Kraftwagenteilen zurückzuführen. Insgesamt befürchten zwei Drittel der hessischen Unternehmen des Fahrzeugbaus, dass sich ihre Geschäftslage in den kommenden Monaten nochmals verschlechtern wird. Angesichts der aktuellen Auftragslage verwundert diese Einschätzung nicht, schließlich liegen die IHK-Auftragseingangsindikatoren für das In- und Ausland aktuell jeweils mit minus 33 Punkten weit im negativen Bereich.
Konkurrenzdruck aus China wächst
Die letzten Jahrzehnte hatte die deutsche Automobilindustrie weltweit die Technologieführerschaft inne. Mit der Abkehr vom Verbrennungsmotor hin zur Elektromobilität hat sich dies nun aber (zumindest vorübergehend) verändert. So hat China in der Vergangenheit eine klare staatliche Strategie zur Dominanz in der E-Mobilität verfolgt, mit der Folge, dass das Land in der Batterietechnologie überlegen ist. Vergleichsweise günstige Produktionskosten und staatliche Subventionen führen zudem dazu, dass der preisliche Wettbewerbsdruck auf heimische Unternehmen zunehmend wächst. Inzwischen exportiert China weit mehr Fahrzeuge in die EU, als es aus der EU importiert. Auf der anderen Seite verteuern US-Zölle Fahrzeuge aus Deutschland und vermindern die dortigen Absatzchancen. Zudem setzen die Vereinigten Staaten weiterhin aufgrund niedriger Ölpreise auf den Verbrenner. So sind die EU und damit auch Deutschland im internationalen Handel technologisch zwischen den USA und China gespalten. Eine einheitliche Strategie wäre notwendig, aber die fehlt in Europa – nicht zuletzt auch wegen großer Unterschiede zwischen den nord- und südeuropäischen Mitgliedstaaten. Politische Vorgaben wie der EU-Green-Deal und das „Verbrenner-Verbot“ verunsichern den heimischen Fahrzeugbau massiv. Daher sehen die hessischen Hersteller von Kraftfahrzeugen und Kraftfahrzeugteilen, die an der IHK-Konjunkturumfrage teilnahmen, einhellig die politischen Rahmenbedingungen als eines der größten Risiken für die weitere wirtschaftliche Entwicklung.
Unsicherheit führt zu starkem Arbeitsplatzabbau
Ohne eine klare industriepolitische Strategie, in der verlässliche industriepolitische Leitplanken gesetzt, europäische Technologiekompetenzen gestärkt und der Automobilmarkt auch als Motor für Innovationen gesehen wird, dürfte der heimische Fahrzeugbau nicht aus dem schwierigen Fahrwasser herausfinden. Die hohe Unsicherheit hat bereits dazu geführt, dass im hessischen Fahrzeugbau die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten gegenüber dem Vorjahr um 4,4 Prozent auf weniger als 60.000 gesunken ist (Stand: 31.03.). Dieser Stellenabbau dürfte sich in den kommenden Monaten unvermindert fortsetzen. Der IHK-Beschäftigungsindikator liegt aktuell mit minus 53 Punkten auf einem dramatisch niedrigen Niveau.

Fahrzeugbau | Hessen | IHK-Indikatoren

IHK-Indikatoren
Mai 2025
(2025-II)
Okt 2025
(2025-III)
Veränderung
Auftragseingänge Inland
-24
-33
-9
Auftragseingänge Ausland
-7
-33
-26
Geschäftslage
-18
-20
-2
Geschäftserwartungen
-18
-67
-49
Exporterwartungen
+8
-27
-35
Investitionsvolumen
+ 41
-13
-54
Beschäftigung
-6
-53
-47

Fahrzeugbau | Hessen | Diagramme

Fahrzeugbau | Hessen | Trendprognose für die nächsten 6 Monate


Produktion

Investitions-
volumen

Beschäftigung

Export
sinkend sinkend sinkend sinkend