Rückblick auf die Legislaturperiode 2019 - 2024 Caspar: „IHK Frankfurt steht für Verantwortung und Glaubwürdigkeit in schwierigen Zeiten."
16. April 2024
Nach Ablauf der Legislaturperiode hat Ulrich Caspar, Präsident der IHK Frankfurt am Main, ein Resümee auf die Wahlperiode 2019 – 2024 gezogen. Er verwies dabei auf die herausragende Rolle der Industrie- und Handelskammer als Stimme der Gesamtwirtschaft der Region Frankfurt, Main- und Hochtaunus. „In konjunkturell herausfordernden Zeiten gewinnen die Industrie- und Handelskammern und der Wert ehrbaren Kaufleute an Bedeutung. Erfolgreiche und innovative Unternehmen sind die Basis, um anstehenden Aufgaben in Sachen Bürokratieabbau, Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Implementierung der Künstlichen Intelligenz zu meistern", so Caspar. „Die IHK Frankfurt am Main, als die Stimme der gesamten gewerblichen Wirtschaft, steht für wirtschaftspolitischen Sachverstand – dies ist Grundlage für die Zukunft des Standorts."
Gemeinsam mit dem hauptamtlichen und ehrenamtlichen Team der IHK Frankfurt am Main habe man in den vergangenen fünf Jahren viele Projekte angestoßen. Hierbei habe man stets verdeutlicht, dass die großen Herausforderungen dieser Zeit mit der Wirtschaft und der Berücksichtigung aller Belange besser gelöst werden können, statt mit einseitigen und ideologischen Konzepten.
„Wenn Demokratie und Marktwirtschaft in Frage gestellt werden, brauche es – heute mehr denn je – Institutionen, die für Verantwortung und Glaubwürdigkeit stehen. Daran habe ich die letzten fünf Jahre konsequent gearbeitet", so IHK-Präsident Caspar.
So habe man verdeutlicht, wo die Wirtschaft daran gehindert werde, dass wir schneller zur Klimaneutralität kommen. Hierbei spiele für die IHK Frankfurt am Main die Glaubwürdigkeit der Institution IHK eine sehr große Rolle. Deswegen sei man auch in vorbildhafter Weise vorgegangen, um den eigenen CO₂-Ausstoß zu reduzieren.
„2020 haben wir daher den CO₂-Ausstoß, den wir als IHK Frankfurt am Main selbst verursachen bilanziert und haben diesen bis zum Jahr 2024 um 75% reduziert. Allein bei unserem denkmalgeschützten Gebäude haben wir eine Einsparung von 80 Prozent des CO₂-Ausstoßes erzielt. Bis Ende 2026 werden beim Gebäude 100 Prozent des CO₂-Ausstoßes beseitigt und damit werde das Gebäude klimaneutral", so Caspar.
Die Arbeit der IHK konkretisiere die Herausforderungen der Wirtschaft gegenüber Politik. Verwaltung und Öffentlichkeit. „Wir sollten in der Region stärker darüber sprechen, welchen Anteil die Unternehmen an der Marke FrankfurtRheinMain haben. Auch gerade daher haben wir als IHK die internationale Bedeutung, beispielsweise des internationalen Finanz-, Verkehrs- und Handelsplatzes, des Digital- und Industriestandorts, sowie der Kreativ-, Medien-, Sport- und Touristikwirtschaft in den Fokus unserer Arbeit gestellt und kontinuierlich auf die dringend benötigten Infrastrukturentscheidungen bei den politischen Entscheidern hingewiesen", so der Präsident. Aus Sicht der regionalen Wirtschaft braucht es an den Bedarfen der Wirtschaft orientierte, mutige Entscheidungen, beispielsweise bei dem Ausbau der verkehrlichen und der digitalen Infrastruktur.
In den vergangenen zwei Jahren habe sich die Situation der Wirtschaft grundlegend verändert: Dies sollte sich in den Aufgabenpaketen und Projekten widerspiegeln, die aus Koalitionsverträgen und Parteiprogrammen abgeleitet werden: auf europäischer Ebene, im Bund, in Hessen oder in den Kommunen. Leider wachsen die bürokratischen Rahmenbedingungen und die Belastungen an die Wirtschaft immens. Gerade bei den Themen von besonderer Relevanz für den internationalen Standort, wie Freihandel und die Stärkung des Finanzplatzes, sollten Entscheidungen stärker unter dem Blickwinkel der Anforderungen der Unternehmen getroffen werden. So zahle für die erheblich angewachsene Bürokratie, die der Kreditwirtschaft aufgebürdet worden sei, die Kunden der Banken in Form höherer Zinsen und Gebühren. „Weniger Bürokratie für Banken, ist daher auch ein wichtiger Schritt, um die Zinsbelastung für die Wirtschaft zu reduzieren", so Caspar.
Im Hinblick auf die Metropolregion sei entscheidend, dass die Politik die Expertise der regionalen Unternehmerschaft aktiver aufnehme, um sinnvolle und konkrete Lösungen, beispielsweise zur Parkraumbewirtschaftung, des Park & Ride-Themas oder der Ausweitung des ÖPNV-Angebots voranzutreiben. „Auf Ebene des Länderübergreifenden Strategieforums FrankfurtRheinMain haben sich beispielsweise die lange Beharrlichkeit unserer Fachgruppe Mobilität bei den Landesregierungen ausgezahlt. Die Landesregierungen aus Hessen, Bayern, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz sind schließlich unserem Wunsch nachgekommen, ein länderübergreifendes Mobilitätskonzept zu entwickeln, das insbesondere die grenzüberschreitenden Pendler- und Wirtschaftsverkehre in der Metropolregion in den Blick nimmt."
Um konkurrenzfähig zu bleiben, bedürfe es darüber hinaus großer Anstrengungen für die Innenstädte und die Einkaufsstraßen zur Verbesserung der Attraktivität – insbesondere in den Bereichen Sauberkeit, Sicherheit, Erreichbarkeit, Platzgestaltung und Klima-Resilienz. „Gemeinsam mit unseren Unternehmen haben wir auch die aktuellen Zustände im Frankfurter Bahnhofsviertel bereits seit Jahren adressiert. Unsere Gesprächspartner sind Restaurantbesitzer, Einzelhändler, Immobilienunternehmer, Banken und Repräsentanzen großer Konzerne: Alle haben Ideen, was man gegen das Elend auf der Straße tun könnte, alle schildern uns, dass ihr Geschäft unter der aktuellen Situation leidet. Aus Sicht der regionalen Wirtschaft gibt es einen klaren Handlungsauftrag: Wir werden daher weiter auf die Stadt zugehen. So brauchen wir mehr Video-Sicherheitstechnik, eine restriktive Waffenverbotssatzung und aufsuchende Angebote für Drogenabhängige."
Die Themen Flächenentwicklung für Industrie- und Gewerbe, sowie das Schaffung attraktiver Rahmenbedingungen für den Wohnungsbau sei aktive Wirtschaftsförderung und zentral in der Frage einer stabilen Wirtschaft. „Ohne die spürbare Vergrößerung des Wohnungs- und Flächenangebotes werden Bodenpreise, Kaufpreise und Mieten immer weiter steigen. Der Abbau von Investitionshemmnissen sollte dringend voran getrieben werden", so Caspar, der auch Vorsitzender des DIHK-Bau- und Immobilienausschuss in Berlin ist.
Die IHK Frankfurt am Main habe sich dank der hervorragenden gemeinsamen Arbeit des ehren- und hauptamtlichen Teams in den vergangenen fünf Jahren zu einem besonders aktiven Dienstleister für die Mitgliedsunternehmen entwickelt, beispielsweise während der Betreuung der Unternehmen während der Corona-Pandemie oder auch beim Thema Aus- und Weiterbildung. Caspar erinnerte an den Beschluss der Vollversammlung 2022, für die darauffolgenden vier Jahre auf die Ausbildungsgebühren für IHK-Unternehmen zu verzichten. In den kommenden Jahren solle auch das Beratungsangebot für die Start-up- und Gründer-Szene, sowie der Ausbau des digitalen Angebots und der Implementierung von mehr Künstlicher Intelligenz weiter fokussiert werden.
Am Donnerstag findet die Konstituierende Vollversammlung statt, in der die 89 Mitglieder unter anderem eine Präsidentin oder einen Präsidenten sowie neun Vizepräsidentinnen bzw. Vizepräsidenten aus ihrer Mitte wählen.