Hohe Nachfrage nach Büro-, Lager- und Logistikflächen fortgesetzt


20. August 2019
Die hohe Nachfrage nach Büro-, Lager- und Logistikflächen im IHK-Bezirk Frankfurt am Main setzt sich laut des neuen Gewerbemarktberichts der Frankfurter Immobilienbörse bei der IHK Frankfurt am Main fort – bei den Einzelhandelsflächen hingegen ist ein gegenläufiger Trend zu beobachten.
Keine Entspannung auf dem Frankfurter Büromarkt
„Auf dem Frankfurter Büromarkt konnte 2018 mit einer Vermietungsleistung von 640.000 Quadratmetern erneut ein sehr gutes Jahr verzeichnet werden. Die Prognose für 2019 verspricht nach einem soliden ersten Halbjahr mit einem Flächenumsatz von ca. 280.000 Quadratmetern abermals eine hohe Vermietungsleistung, die wieder über dem zehnjährigen Durchschnitt liegen dürfte“, so Matthias Gräßle, Hauptgeschäftsführer der IHK Frankfurt am Main. Der hohen Nachfrage auf dem Frankfurter Büromarkt stehen bereits seit einigen Jahren eine abnehmende Flächenverfügbarkeit und zu geringe Fertigstellungszahlen gegenüber. „Die Leerstandsrate beträgt mittlerweile rund 7 Prozent ­– Tendenz weiterhin fallend ­– und es mangelt derzeit insbesondere an großflächigen modernen Büroflächen in der Preiskategorie zwischen 10 €/m² und 20 €/m²“, ergänzt Helmut Christmann, Vorstandsvorsitzender der Frankfurter Immobilienbörse bei der IHK Frankfurt am Main. Zwar erreicht das Neubauvolumen erstmals seit vier Jahren wieder die mittlere Fertigstellungsquote, aufgrund der hohen Vorvermietungsquote kommen jedoch nur wenige Büroflächen aktiv auf den Markt.
„Food is the new fashion“ – Einzelhandel im Wandel / Tourismus boomt
Im Gegenzug befindet sich der Einzelhandelsmarkt in einem Transformationsprozess. „Während die Mieten in den Frankfurter Hot-Spots zwischen 2011 und 2016 noch um rund 30 Prozent gestiegen sind, stagnieren sie seitdem. Gründe sind die steigende Bedeutung des Onlinehandels mit einer Wachstumsrate von 9,1 Prozent im Jahr 2018 und einer prognostizierten Entwicklung von 8,5 Prozent im Jahr 2019 sowie einer deutlich reduzierten Flächennachfrage des Textileinzelhandels“, erläutert Gräßle die Entwicklung. Es ist davon auszugehen, dass sich insbesondere das Angebot an großflächigem Textileinzelhandel über mehrere Stockwerke hinweg, mit Ausnahme der Flagship-Stores, in den kommenden Jahren reduzieren wird. Festzustellen ist aber auch ein dynamisches Vermietungsgeschehen im Segment der Gastronomie- und Nahversorgungsangebote. Der klassische Einkaufsbummel wird heute verstärkt mit der Nutzung kultureller und gastronomischer Angebote verknüpft, wie eine von der IHK Frankfurt am Main initiierte Passantenbefragung Anfang 2019 bestätigt. Demnach verbinden etwa 86 Prozent der Menschen einen Besuch der Frankfurter Innenstadt gerne mit der Nutzung des gastronomischen Angebots. 77 Prozent der Befragten geben an, dass Veranstaltungen, wie Stadtfeste, für sie ein Grund sind, häufiger in die Innenstadt zu fahren.
Dass die Mainmetropole aufgrund der Vielzahl an Sehenswürdigkeiten und Veranstaltungen aus den Bereichen Kunst, Kultur, Freizeit und Sport immer mehr zu einem Tourismus-Magneten wird, beweisen die gestiegenen Übernachtungszahlen der letzten Jahre. Um der hohen Nachfrage an Übernachtungsmöglichkeiten gerecht zu werden, werden derzeit zahlreiche neue Hotels eröffnet oder projektiert. „Im Jahr 2018 lag das Transaktionsvolumen in der Assetklasse Hotelimmobilien bei 572 Millionen Euro. Das sind 27 Prozent mehr als im Vorjahr und zugleich das zweitbeste jemals erzielte Ergebnis in Frankfurt am Main“, beschreibt Christmann die Entwicklungen der Stadt, in der bis 2023 rund 10.000 zusätzliche Hotelbetten in Planung beziehungsweise im Bau sind.
Flächenkonkurrenz beeinträchtigt Markt für Lager- und Logistikflächen
Bei den Lager- und Logistikflächen wurde 2018 bereits zum dritten Mal in fünf Jahren die 700.000 Quadratmeter-Marke überschritten. Auch in den Umlandkommunen wurde zuletzt eine steigende Nachfrage nach Industrieflächen meist unter 500 Quadratmetern registriert. Ein erhöhter Flächenbedarf seitens Logistiker und Händler unter anderem infolge des Internethandels hat auch zu einer Zunahme der Konkurrenz zwischen Wohn- und Gewerbeflächen geführt. „Eine funktionierende Wirtschaft braucht schnell verfügbare, gut angebundene und bezahlbare Industrieflächen. Daher rege ich an, die Zusammenarbeit zwischen den Städten im IHK-Bezirk zu intensivieren und weitere interkommunale Gewerbegebiete auf den Weg zu bringen“, zeigt Christmann einen Lösungsansatz auf.
Durchschnittsmieten für Büro und Einzelhandelsflächen bleiben stabil
Wie der Gewerbemarktbericht zeigt, liegen die Schwerpunktpreise für moderne Büroflächen im Central Business District und der City bei 35 respektive 27 €/m², in den Frankfurter Stadtteilen werden durchschnittliche Flächen überwiegend zu Preisen zwischen 10 und 15 €/m² vermietet. Die höchsten Büromieten im Hochtaunuskreis werden mit 16 €/m² in Bad Homburg und im Main-Taunus-Kreis mit 13,50 €/m² in Bad Soden und Hofheim erzielt. In Eschborn, das zum Büromarkt Frankfurt zählt, werden bis zu 17,50 €/m² erzielt. Im Einzelhandel werden auf der Zeil in 1a-Lage bei Neuabschlüssen 320 €/m² im Monat veranschlagt – für die Zukunft werden stabile bis leicht rückläufige Mietpreise erwartet. Die höchsten monatlichen Schwerpunktmieten im Einzelhandel im Hochtaunuskreis werden mit 50 €/m² in Bad Homburg und im Main-Taunus-Kreis mit 24 €/m² in Bad Soden erzielt. Die Durchschnittsmiete für Lager- und Logistikflächen liegt abhängig von Lage und Qualität im Schwerpunkt bei 6 Euro pro Quadratmeter im Monat im Frankfurter Raum und bei rund 5 Euro in den Umlandgemeinden. Die Spitzenmiete in Flughafennähe kann bis zu 8 Euro pro Quadratmeter betragen.
Der Gewerbemarktbericht enthält zu allen Gemeinden der Kreise Hochtaunus und Main-Taunus sowie der Stadt Frankfurt am Main detaillierte Angaben zu Büromieten, Einzelhandelsmieten sowie Mieten für Lager- und Logistikflächen. Der vollständige Marktbericht kann unter www.frankfurt-main.ihk.de/gewerbemarktbericht heruntergeladen oder als Printexemplar kostenfrei bestellt werden.