Wirtschaft profitiert von Inklusion
4. November 2019
Am heutigen Montag fand bereits zum dritten Mal die Veranstaltung „Personal. Fachkräfte.Diversity.“ statt. Diesmal gab es einen neuen Schwerpunkt: „Inklusion in Praktikum & Ausbildung“, denn zum einen ist es immer noch eine Herausforderung für junge Menschen mit Behinderung, einen passenden Platz auf dem ersten Arbeitsmarkt zu finden. Zum anderen suchen die Unternehmen händeringend Fachkräfte. Es gilt, beide Seiten zusammenzubringen.
Eine neue Lokation für das Event ermöglicht gelebte Inklusion: das neue Historische Museum Frankfurt, am Römerberg. Hier trafen Menschen mit Behinderung mit Unternehmen aus der Region zusammen, um sich in der barrierefreien Atmosphäre des Museums über Möglichkeiten im Job auszutauschen. Rund 300 Teilnehmer*innen, darunter knapp 200 Schüler*innen, informierten sich an den über 30 Ständen über Berufs- und Ausbildungsmöglichkeiten.
Jobsuchende Menschen mit Behinderung sowie Unternehmen mit entsprechenden Angeboten begegneten sich in persönlichen Gesprächen. Zusätzlich konnten Arbeitnehmer*innen ihre Lebensläufe in einer Galerie aufhängen und Unternehmen ihre Jobangebote.
Gastgeber der Veranstaltung waren die Stadt Frankfurt am Main, die Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main, das Netzwerk Inklusion Deutschland e.V. und die Lust auf besser leben gGmbH in Kooperation mit der Randstad Stiftung, dem Landeswohlfahrtsverband (LWV) Hessen und der Bundesagentur für Arbeit.
„In dieser dritten Veranstaltung für Menschen mit Behinderung und Arbeitgeber konzentrieren wir uns auf die Jugendlichen, die bald ihre Schullaufbahn abschließen“, sagte Stadträtin Prof. Dr. Daniela Birkenfeld und ergänzte: „Es ist für beide Seiten eine große Chance. Die Unternehmen brauchen Nachwuchs und die jungen Menschen wünschen sich eine berufliche Perspektive. Zusätzlich tragen sie oft zu einer achtsameren Teamkultur bei. Das wirkt sich positiv auf die Zusammenarbeit aus. Das alles macht die Unternehmen wettbewerbsstark und gibt den jungen Menschen Perspektiven.“
Auch die IHK Frankfurt am Main weiß, dass Inklusion ein wertvoller Baustein für zukunftsorientiertes Personalmanagement ist. „Den Betrieben im IHK-Bezirk (Frankfurt, Main- Taunus-Kreis, Hochtaunuskreis) fehlen derzeit rund 74.000 Fachkräfte – Tendenz steigend. Menschen mit Behinderung stellen ein wichtiges Fachkräftepotenzial dar. Die Anforderungen an die bestehende Belegschaft und die Leitung können anfangs hoch sein. Die Betriebe gewinnen jedoch hoch motivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, sagte Stefanie Kaulich, Vizepräsidentin der IHK Frankfurt am Main. „Die heutige Veranstaltung soll die regionalen Ansprechpartner vernetzen und zu einer besseren Förderung der Ausbildung und Beschäftigung von Menschen mit Behinderung beitragen, um deren Potential für Unternehmen im Kampf gegen den Fachkräftemangel zu heben.“
Alexandra Cremer, Vorsitzende des Netzwerks Inklusion Deutschland e.V. ergänzte: „Inklusion kann nicht nur eine Idee sein. Wir fordern Teilhabe für uns selbst – also hoffentlich auch für alle um uns herum. Wir sollten möglich machen, was auch möglich ist. Und wie so häufig im Leben, muss man dafür nicht hexen können – für einen Anfang reicht schon die passende Haltung.“
Die Bedeutung für die Schüler und Schülerinnen stellte Dr. Alexandra von Winning von der Lust auf besser leben gGmbH in den Vordergrund: „Wir möchten jungen Menschen dabei helfen einen Arbeitgeber zu finden, der ihre Stärken und Kompetenzen erkennt, fördert und zu schätzen weiß. Es war großartig zu beobachten, wie die Schüler und Schülerinnen bereits an den Infoständen die Aufmerksamkeit zu schätzen wissen und Selbstbewusstsein schöpfen.“