Gewerbegebiet in Nieder-Eschbach entwickeln


15. Januar 2021
Frankfurt ist eine starke Wirtschaftsregion. Das bringt der Stadt Gewerbesteuereinnahmen, die wichtigste kommunale Steuer für die Finanzierung des Haushaltes. Damit das so bleibt, müssen Unternehmen sich ständig aktuellen Entwicklungen anpassen und neu erfinden. Hierzu gehört in den Standort zu investieren, aus- oder umzubauen und wenn es gar nicht mehr geht, einen neuen Standort zu suchen. „Nur wenn Frankfurt es auch zukünftig schafft, Entwicklungsmöglichkeiten bereit zu halten, bietet es die nötige Standortsicherheit für Unternehmen. Das Gewerbeflächenentwicklungsprogramm (GEP) hält hierfür eine Reihe von Maßnahmen bereit. Wir begrüßen ausdrücklich, dass die Koalition mit ihrem gemeinsamen Antrag bereit ist, dieses Programm, das neue Perspektiven ausweist, noch vor der Kommunalwahl zu verabschieden. Damit kommen sie einer langjährigen Forderung der Industrie- und Handelskammer nach“, erklärt Ulrich Caspar, Präsident der Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main.
Um zukunftweisende Unternehmen neu an den Standort Frankfurt zu holen und einzelne Wirtschaftszweige gezielt zu stärken, braucht es für diese neue Flächen. Das Räumlich-funktionale Entwicklungskonzept Gewerbe Frankfurt am Main im Rahmen des Masterplans Industrie (RfEk) aus 2015 hat die Flächenbedarfe der Industrie und des Gewerbes ermittelt. In der Bedarfsanalyse zur Errichtung von Handwerker-/Gewerbehöfe in Frankfurt aus 2020 wurden weitere Flächenbedarfe aufgezeigt und nachgewiesen, dass die verfügbare Industrie- und Gewerbefläche in Frankfurt in den letzten Jahren sogar abgenommen, allein in den Jahren von 2012 bis 2018 um rund 110 ha bzw. 5 Prozent.
Gewerbeflächen sollten dort entstehen, wo die Wirtschaftsverflechtungen vorhanden sind und die Kunden und Fachkräfte der Unternehmen sie gut erreichen. Dies spart Wege, Zeit und Ressourcen. Nah an zentraler Verkehrsinfrastruktur wie Schienenwegen und Autobahnen gelegen, schonen sie zudem andere Quartiere mit sensibleren Nutzungen. Durchfahrtslärm in angrenzenden Wohngebieten kann so vermieden und Konflikte zwischen Unternehmen und Bewohnern können minimiert werden.
Im integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzept aus 2019 wurden erste Flächen sondiert und vier Standorte für die Neuausweisung von Gewerbeflächen vorgesehen. Hierzu gehört eine Erweiterung der gewerblichen Nutzungen am Autobahnkreuz in Nieder-Eschbach. Die Flächen liegen in unmittelbarer Nähe zum Autobahnanschluss und weiteren gewerblichen Nutzungen. Teilweise sind sie bereits erschlossen, da Straßen bisher nur einseitig angebaut sind und sie damit besser ausgenutzt werden könnten. Städtebaulich richtig angelegt, kann eine gewerbliche Nutzung dort die Autobahn mit ihrer Lärm- und Schadstoffbelastung abschirmen und so einen Mehrwert für die angrenzende Erholungsnutzung sowie den Naturraum schaffen. Besonderes Augenmerk sollte daher der räumlichen Situation und der städtebaulichen Qualität geschenkt werden.
„Wir sehen einen dringenden Bedarf für die Neuausweisung von Gewerbeflächen für die Zukunftsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes Frankfurt am Main und halten den Standort Nieder-Eschbach für geeignet. Der präzisierte Prüfauftrag ist wichtig. Nun sollte mit den Grundlagenarbeiten begonnen werden, um schnell Klarheit für den Standort zu bringen“, fordert Caspar.