Hafenanlieger und IHK mit Wirtschaftsdezernentin im Gespräch
1. November 2021
„Ich nehme beim heutigen Hafengespräch mit, wie vielfältig die Beziehungen des Osthafens in die Stadt Frankfurt sind“, hält Stadträtin und Wirtschaftsdezernentin Stephanie Wüst fest. „Der Osthafen erscheint häufig wie eine Insel. Wer hier nicht arbeitet, hat mit dem Hafen wenig zu tun. Aber er hat durch die dort ansässigen Unternehmen vielfältige Verflechtungen in die Stadt“, erläutert Wüst weiter.
„Die Hälfte der Güter aus dem Hafen muss innerhalb von zwei Stunden im Stadtgebiet ankommen“, hatte zuvor Professor Doktor Michael Huth in der Präsentation der Studie zur Bedeutung des Osthafens erklärt, um nur einen Aspekt herauszugreifen. Die Studie liefert viele Erkenntnisse und Details zur Hafennutzung.
Die anwesenden Vertreter der Gemeinschaft der Frankfurt Hafenanlieger (GFH) standen den politischen Vertretern Rede und Antwort. „Die Contargo wird am Standort in einen dritten Kran investieren, so dass zusätzliche Kapazitäten geschaffen und auch im Osthafen ankommende Züge aus Fernost entladen werden können“, erläutert Christian Eichmeier, Geschäftsführer der Contargo Rhein-Main GmbH und Vorstandsvorsitzender der GFH auf Nachfrage einer Stadtverordneten. „Die nötige Standortsicherheit gibt uns das Bekenntnis zum Osthafen in Ihrem Koalitionsvertrag. Was die Unternehmen vor Ort sehr wertschätzend zur Kenntnis genommen haben,“ so Eichmeier weiter. „Das größte Potential für Kapazitätsausbau bietet die Binnenschifffahrt. Hier ist der Engpass das Image, die Phasen des Niedrigwassers im Rhein, der nicht durch Schleusen nivelliert wird und der Fachkräftemangel in der Binnenschifffahrt selbst wie auch insbesondere der Fahrermangel beim Vor- und Nachlauf zum Schiff“, ergänzt Eichmeier.
„Sie als Stadt haben es in der Hand, den Einsatz von Recyclingmaterialien bei der Ausschreibung von Baumaßnahmen weiter einzufordern, wie wir sie heute bereits in großen Teilen liefern. Dies fördert die Kreislaufwirtschaft. Aktuell arbeiten wir an einer Anlage, die Baustoffe auch aufgrund ihrer Farbe sortiert. So können wir Abrissmaterial gezielt einer neuen Verwendung zuführen“, gibt Daniel Imhäuser Einblick in seine Tätigkeit und Investitionsabsichten als Geschäftsführer der Firma Blasius Schuster KG. „Bei Perspektiven über 2050 hinaus und längerfristigen Nutzungsverhältnissen würde sich die Investitionsbereitschaft der Unternehmen im Hafen sicher noch verbessern. Die Nutzung kann dann gerne auch in Erbbaupacht vereinbart werden“, so Imhäuser weiter.
„Am Ende waren sich alle einig, der Hafen hat einen wichtigen Beitrag zur Ver- und Entsorgung der Stadt und ist gerade aufgrund seiner zentralen Lage und mit der vorhandenen Infrastruktur essenziel - auch für die ökologischen Ziele der Stadt. Anregungen und Ideen für Verbesserungen zielten auf die Energieeffizienz der Unternehmen, die Reduzierung des CO2-Ausstoßes und insbesondere die Verknüpfung der beiden Teilbereiche Hafen 1 und 2 sowie die Qualität der Erschließungsstraßen ab,“ fasst Dr. Alexander Theiss, Geschäftsführer Standortpolitik der IHK Frankfurt am Main, den Austausch zum Osthafen zusammen.
„Klar ist aber auch, dass der Wirtschaftsstandort Frankfurt neben den vorhandenen Industrie- und Gewerbeflächen neue Flächen benötigt. Die Kapazitäten außerhalb der Industrieparks mit ihrer besonderen Infrastruktur reichen bei weitem nicht aus, um Unternehmen am Standort zu halten, ihnen Entwicklungsmöglichkeiten zu geben und letztlich auch neue Unternehmen anzusiedeln. Frankfurt weist neben der Finanzwirtschaft einen starken Wirtschaftszweig und Gewerbesteuerzahler im Bereich der Industrie und dem produzierenden Gewerbe auf. Das soll auch zukünftig so bleiben“, so Wüst abschließend.
Auf Einladung der GFH und der IHK Frankfurt am Main waren am Freitag, den 22.10.2021, Vertreter der Koalitionspartner zusammengekommen, um im Beisein der neuen Stadträtin und Wirtschaftsdezernentin Frau Stephanie Wüst die Ergebnisse der Studie zur Bedeutung des Osthafens vorgestellt zu bekommen und zu diskutieren. Ebenfalls vertreten war die Hafen- und Managementgesellschaft in deren Räumlichkeiten mit Blick auf den Osthafen der Austausch stattfand. Herr Professor Huth von der Hochschule Fulda war von der GFH und der IHK mit der Studie beauftragt worden. Das Ergebnis steht online unter www.frankfurt-main.ihk.de/osthafenstudie zur Verfügung.