Zweiter Frankfurter Gastro-Gipfel tagt bei der IHK


12. März 2021
Wirtschaftsdezernent Markus Frank und Gesundheitsdezernent Stefan Majer im Gespräch mit lokalen Verbandsvertreterinnen und Vertreter von DEHOGA, Initiative Gastronomie Frankfurt und der Frankfurter Hotel Alliance: Im Fokus des Austauschs mit dem Leiter des Stadtgesundheitsamtes Prof. René Gottschalk und seinem Team standen Fragen, Anregungen und mögliche Perspektiven seitens der Gastronomie- und Hotelbranche in Frankfurt am Main.
Am Mittwoch, 10. März, tagte der aus dem Frankfurter Wirtschaftsstab hervorgegangene „Gastro-Gipfel“ zum zweiten Mal. Stadtrat Markus Frank hatte zur Folgeveranstaltung eingeladen. Im Fokus stand der Austausch mit der städtischen Gesundheitsbehörde mit Blick auf mögliche Öffnungsperspektiven des Gastgewerbes. IHK-Präsident Ulrich Caspar eröffnete als Gastgeber die Gesprächsrunde in den Räumen der Industrie- und Handelskammer Frankfurt.
Der Einladung von Stadtrat Frank waren seitens der Stadt der Gesundheitsdezernent Stefan Majer, Prof. René Gottschalk, Dr. Antoni Walczok und Dr. Oezdem Dogan vom Gesundheitsamt sowie der Leiter City- und Stadtteilmarketing, Eduard Singer, gefolgt. Komplettiert wurde die Runde von Vertreterinnen und Vertreter des DEHOGA Hessen, KV Frankfurt, der Handwerkskammer Frankfurt Rhein-Main und der Industrie- und Handelskammer Frankfurt.
Die Lage im Gastgewerbe ist dramatisch. Existenzen und Arbeitsplätze sind bedroht, die touristische Infrastruktur der Mainmetropole droht zu zerbrechen. „Wir befinden uns seit einem Jahr im Berufsverbot“, betonte Madjid Djamegari, Vorsitzender der Initiative Gastronomie Frankfurt, „wir brauchen unbedingt Öffnungsperspektiven.“ Einige Ansätze von Bund und Land, wie beispielsweise Schnelltests zur Öffnung der Tagesgastronomie, betrachten die Branchenvertreter der Frankfurter Branchenverbände für das Gastgewerbe, der Hotel- und Gastronomieverband DEHOGA Hessen, die Initiative Gastronomie Frankfurt (IGF) und die Frankfurt Hotel Alliance (FHA) kritisch: „Das Infektionsgeschehen kommt nicht aus unseren Betrieben. Die größte Gefahr geht von unkontrollierten Zusammenkünften im privaten Bereich aus. Eine Verpflichtung zu Schnelltests in der Tagesgastronomie ist weder zielführend noch umsetzbar“, unterstrich James Ardinast, Vorstand des DEHOGA Frankfurt und der IGF.
Robert Mangold, Vizepräsident des DEHOGA Hessen, erklärte: „Schaut man sich in der Stadt um, stellt man fest, dass die Außengastronomie im Grunde bereits wieder geöffnet hat. Die Menschen zieht es ins Freie, man trifft sich und genießt die ersten Sonnenstrahlen. Wir, die gastgewerblichen Unternehmen, wollen und können helfen, dass die Aufenthalte geregelt und kontrolliert stattfinden.“ Im Namen des DEHOGA Hessen, der FHA und der IGF forderte Mangold, dass die Öffnung der Betriebe zeitgleich mit der in Aussicht gestellten Öffnung der Außenterrassen zu Ostern erfolgen sollte.
Wirtschaftsdezernent Frank bestätigte, dass der Magistrat der Stadt Frankfurt am Main im Rahmen seiner Zuständigkeiten und Möglichkeiten das gemeinsame Interesse nach besten Kräften unterstütze, um sichere Orte zu schaffen: „Das hiesige Gastgewerbe hat sich selbst hohe Qualitätsstandards auferlegt. Organisierte Räume schaffen Sicherheit und Perspektiven für einen höheren Infektionsschutz. Überlebensnotwendig ist die gesamtheitliche Betrachtung für Tourismus, Hotels- und Restaurants, sowohl in Bezug auf Wirtschaftlichkeit und fachlicher Qualifikation auch für pandemische Sondersituationen.“
Gesundheitsdezernent Majer spricht sich insbesondere für gute und belastbare Hygienekonzepte aus: „Gastronomie und Hotellerie müssen in erster Linie Interesse an langfristigen Lockerungen haben, die nicht durch eine neue Leichtsinnigkeit wieder gefährdet werden. Deshalb habe ich mit großer Freude vernommen, dass die Gastronomen bereit sind und sich in der Lage sehen, für die Einhaltung dieser Hygienekonzepte Verantwortung zu übernehmen.“ Hilfreich für alle Beteiligten bei der Kontaktdokumentation in der Gastronomie wird auch nach Ansicht Majers die in der kommenden Woche anstehende Einigung auf eine bundeseinheitliche App sein, die gerne auf den Namen „luca“ hören könne.
Prof. René Gottschalk zeigte sich optimistisch, dass Ende des zweiten Quartals eine deutliche Entspannung der Situation erfolgen könne. „Wenn wir über eine strukturierte Impfung nach Prioritätenliste über die Impfzentren und hoffentlich sehr bald über die niedergelassenen Ärzte die empfohlene Herdenimmunität von 66 Prozent für den gefährdeten Personenkreis erzeugen können, wäre das die Grundlage für weitere Lockerungen. Aber bis dahin gilt, dass Hygienekonzepte das oberste Gebot sind, um die Durststrecke zu überwinden.“
„Die Gastronomie und die Hotellerie haben in den letzten Monaten massiv in die Qualität ihrer Hygienekonzepte investiert, um einen sicheren Aufenthalt im Gastgewebe zu ermöglichen. Wir halten eine baldige Öffnung der Innen- und Außengastronomie und der Übernachtungsbetriebe auch aus touristischen Anlässen für vertretbar. Das Ziel muss es sein, die existenzbedrohende Lage vieler Betriebe zu beenden“, betonte IHK-Präsident Caspar.
Nachverfolgung, Abstand und gut organisierte Reservierungsstrukturen sind die Parameter, auf die das Gastgewerbe bauen soll, um Strukturen von Bestand in die Bahnen lenken zu können. Seitens der Branchenvertreterinnen und Vertreter bestand Einigkeit, dass Schnell- sowie Selbsttests durchaus zur Durchführung von Veranstaltungen, wie Familienfeiern, Kongresse und Konzerte eingesetzt werden können. Als praktikables und umsetzbares Mittel zur Wiedereröffnung der Gastronomie und Hotellerie seien diese jedoch eher nicht geeignet. Als höchste Priorität wurde die Vereinbarung fester Spielregeln benannt. Ein zweites Mal den Fehler zu machen, für eine Wiedereröffnung den Kostenapparat zu starten und auf Abruf wieder schließen zu müssen, bedeute den Todesstoß für den Erhalt von Existenzen sowie Ausbildung- und Arbeitsplätzen. Das erklärte Ziel müsse sein, gemeinsam und verantwortungsvoll alle Maßnahmen strukturiert voranzutreiben, um so schnell wie möglich, aber auch so sicher wie erforderlich, die für Frankfurt am Main so prägende Gastgeberkultur ihren Job machen zu lassen.
Kontakt für die Medien: Andrea Brandl, Dezernat Wirtschaft, Sport, Sicherheit und Feuerwehr, Telefon 069/212-30695, E-Mail andrea.brandl@stadt-frankfurt.de