IHK-Bereisung des Main-Taunus-Kreises: Wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen treiben Unternehmen um


27. November 2023
Bei der diesjährigen Kreisbereisung besuchten Vertreter des Präsidiums und der Geschäftsführung der Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main zusammen mit Vertretern der Politik IHK-Mitgliedsunternehmen im Main-Taunus-Kreis. In diesem Jahr standen die Ing. Erich Geiss GmbH & Co. KG, Elektrotechnische Fabrik, in Sulzbach (Taunus) sowie die Messer SE & Co. KGaA in Bad Soden am Taunus auf dem Programm.
Aus den Gesprächen im Landkreis bestätigte sich der Eindruck, der sich bereits aus der aktuellen IHK-Konjunkturumfrage zum Herbst 2023 für den Main-Taunus-Kreis ergab: Die Unternehmen sorgen sich um den Standort. „Für 60 Prozent der Befragten aus dem Main-Taunus-Kreis sind die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen das größte Risiko für die Unternehmen im Landkreis. Darunter sind vor allem die gesetzlichen und steuerlichen Gegebenheiten zu verstehen. Dieses Ergebnis ist ein guter Indikator für die allgemeine Standortzufriedenheit“, sagte Ulrich Caspar, Präsident der IHK Frankfurt am Main, im Rahmen eines Pressegesprächs im Anschluss an die Unternehmensbesuche. „Allgemein, nicht nur im Main-Taunus-Kreis, nennen unsere Unternehmen in unseren Umfragen derzeit historisch viele Risiken zur gleichen Zeit. In der Vergangenheit standen meist ein bis zwei Risiken im Fokus, jetzt sind es vier bis fünf“, so Caspar. Weitere wichtige Risiken, die genannt würden, seien die – durch die Inflation geschwächte – Inlandsnachfrage (54 Prozent) und die weiterhin relativ hohen Energie- und Rohstoffpreise (50 Prozent). An vierter Stelle werde der Fachkräftemangel genannt, der jedoch mit 43 Prozent einen ebenfalls hohen Wert aufweist.
„Wir sehen bei unseren Betriebsbesichtigungen immer wieder, was für unternehmerische Perlen in unserem IHK-Bezirk ihren Unternehmenssitz haben. Diesen Unternehmen verdankt die Region ihren Wohlstand. Aber die Standortbedingungen haben sich auf so nachdrückliche Art verschlechtert, dass hier dringend gehandelt werden muss“, betonte der IHK-Präsident. An die Verhandler der Koalitionsgespräche in Wiesbaden gewannt forderte Caspar: „Deutschland und mithin auch unser Bundesland brauchen wirtschaftspolitische Reformen. Die neue hessische Landesregierung hat an vielen Stellen die Möglichkeit, für Hessen wirtschaftspolitische Weichen zu stellen. So sollte Hessen dringend am Bürokratieabbau und Beschleunigung der Verfahren arbeiten, auch sollte die Verwaltung digitaler werden. Hessen sollte attraktiver für ausländische Fachkräfte werden, indem die angekündigte Fast Lane bei der Zuwanderung eingeführt wird. Außerdem wird dringend eine Wohnungsbau-Offensive mit einer Veränderung des KFA (Kommunaler Finanzausgleich) benötigt, damit Kommunen unterstützt werden, die Bauland ausweisen.“
Die IHK-Kreisbereisung findet jährlich abwechselnd in den zum IHK-Bezirk Frankfurt am Main gehörenden Landkreisen Hochtaunus und Main-Taunus statt.