IHK Frankfurt besucht Roth-Tankstelle Borsigallee – komplizierte Behördenauflagen behindern den Weg zur Klimaneutralität


12. Juni 2023
Der Verkehrssektor in Deutschland und hierbei insbesondere der Straßengüter- und Personenverkehr soll seinen CO2-Ausstoß bis 2030 im Vergleich zu 2019 nahezu halbieren – von 164 Mio. t CO2-Äquivalent auf 85 Mio. t. Aktuell verfehlt der Sektor die Ziele des Klimaschutzgesetzes jedoch.
„Die Unternehmen sind Innovationstreiber, haben Ideen und setzen sich für Nachhaltigkeit ein“, sagte Ulrich Caspar, Präsident der Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main, bei einem Besuch der Roth-Tankstelle Borsigallee, bei dem die Situation zur Abgabe von HVO 100 Diesel vorgestellt wurde. HVO steht für „hydrotreated vegetable oil“. Der Kraftstoff wird aus biologischen Rest- und Abfallstoffen gewonnen und reduziert die Treibhausgasemissionen über den gesamten Produktionszyklus gegenüber fossilem Dieselkraftstoff um bis zu 90 Prozent. Dennoch wurde der Verkauf des Öko-Diesels durch die zuständigen Behörden untersagt. „Die Umstellung auf alternative Antriebstechnologien, wie Batterieelektrik oder Wasserstoff-Brennstoffzelle, hängt maßgeblich von der Verfügbarkeit und Dichte eines alternativen Lade- und Betankungsinfrastrukturnetzes ab und wird damit einen Zeitraum von mehreren Jahren erfordern. Fahrzeuge mit konventionellem Antrieb werden daher mittelfristig weiterhin einen wichtigen Beitrag erbringen“, so Caspar weiter. Derzeit werden noch immer ca. 97 Prozent des Kraftfahrzeugbestandes mit fossilen Energieträgern betrieben. „Es ist deswegen jetzt dringend erforderlich, erneuerbare Kraftstoffe, die mit einem hohen Emissions-Minderungspotenzial fossilen Diesel eins zu eins ersetzen können, einzusetzen“, forderte der IHK-Präsident. „Unternehmen wollen mit ihren Innovationen, Investitionen und ihren Ideen den Klimaschutz mitgestalten. In der Praxis werden sie jedoch durch eine zu komplizierte Rechtslage behindert.“
„Wir sind uns als Energieunternehmen sicher, dass gerade die sog. Re- und Efuels in den kommenden Jahrzehnten einen sinnvollen und messbaren Beitrag zur Dekarbonisierung der Bestandsflotten im Straßenverkehr leisten können und werden. Ohne diese nachhaltigen synthetischen Kraftstoffe sind die CO2 Ziele im Verkehrssektor nicht zu erreichen. Umso weniger kann ich das aktuelle Verhalten des Ministeriums von Priska Hinz nachvollziehen. Hier geht es aus meiner Sicht um eine Verzögerungstaktik, die die Einführung von synthetischen Kraftstoffen ausbremsen soll. Die Effekte zur CO2 Einsparung durch HVO (HVO100, eng. für Hydrotreated Vegetable Oils) sind wissenschaftlich belegt – das komplette Verkaufsverbot in Hessen ist aus meiner Sicht aktiv verhinderter Klimaschutz und scheint eher ideologisch motiviert zu sein,“ sagte Kim Denis Backhaus, Marketingleiter von Roth-Energie.