Oeder Weg wird zur Gastromeile – Einzelhändler verlassen den Standort


11. August 2023
Im Rahmen des Programms „fahrradfreundliche Nebenstraßen“ hat die Stadt Frankfurt Einfahrtsperren für den Autoverkehr im Oeder Weg eingerichtet. Viele Einzelhändler haben den Standort bereits aufgegeben, da sie von ihren Kunden nicht mehr erreicht werden können. Die Geschäfte Kleidoskop und Papier Stengel haben kürzlich am Oeder Weg dauerhaft geschlossen, der Leerstand ist gewachsen. Geschäfte, die am Oeder Weg geblieben sind, beklagen aktuell hohe Umsatzverluste. Die IHK Frankfurt am Main hatte bereits im Vorfeld der drastischen Maßnahmen auf die absehbaren Folgen aufmerksam gemacht.
Ulrich Caspar, Präsident der Industrie und Handelskammer Frankfurt am Main, sagt: „Die Einfahrtsperren und Modalfilter haben dazu geführt, dass Kunden den Oeder Weg kaum noch mit dem Auto erreichen können. Für viele Einzelhändler, die auf Kunden auch außerhalb der näheren Umgebung angewiesen sind, bietet der Standort Oeder Weg mit der jetzigen Verkehrssituation kein attraktives Angebot mehr. Sollte der Frankfurter Magistrat hier nicht einlenken und Maßnahmen rückgängig machen, werden weitere Ladenschließungen folgen. Wir appellieren daher an die Stadt, den Verkehrsversuch endlich zu beenden, der auf dem Rücken von Unternehmen und deren Mitarbeitern ausgetragen wird.“
Günter Brado, Inhaber von Papier Brado, sagt: „Seit der Einfahrtsperren in den Oeder Weg haben wir Einbußen von 50 Prozent Umsatz. Damit ist ein wirtschaftlicher Betrieb unseres Geschäfts am Oeder Weg nicht mehr möglich. Die Stadt hatte das Ziel, die Pendlerautos aus der Innenstadt zu vertreiben, sie hat aber gleichzeitig unsere Kunden aus den benachbarten Stadtteilen ausgeschlossen. Diese Kunden kommen auch nicht mehr wieder, wenn sie sich einmal neu orientiert haben. Zur Verschärfung des Problems hat beigetragen, dass bei den Umgestaltungen knapp 100 Parkplätze weggefallen sind.“
Dragana Papric und Klaus Schäcke, Inhaber des Textilgeschäfts Kleidoskop: „Seit den Straßensperren haben wir deutliche Umsatzeinbußen für unser Ladengeschäft im Oeder Weg in Kauf nehmen müssen, sodass sich der Standort nicht mehr gelohnt hat. Wir bauen daher nun unseren Hauptstandort in der Töngesgasse aus. Die Stadt hatte im Vorfeld versprochen, dass sie bei auftretenden Problemen für den Einzelhandel nachsteuern wird. Davon können wir allerdings nichts erkennen. Wir sind daher froh, dass wir die Entscheidung zur Schließung des Geschäfts im Oeder Weg nun getroffen haben und konzentrieren uns auf die Erweiterung in der Töngesgasse.“