Saisonumfrage Tourismus Frühjahr 2023: Steigende Stimmung trotz schwieriger Finanzlage im Gastgewerbe, keine zusätzlichen Abgaben in der Hotellerie in schwierigen Zeiten


01. Juni 2023
Die Stimmung unter den Betrieben des Gastgewerbes in Frankfurt und im Hochtaunus- und Main-Taunus-Kreis verbessert sich insgesamt, dagegen scheint die Reisewirtschaft die Krisenjahre überwunden zu haben. Dies sind Ergebnisse der Konjunkturumfrage in der Tourismuswirtschaft der Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main, die von Anfang April bis Anfang Mai 2023 durchgeführt wurde.

„Die Entwicklungen in der Reisewirtschaft und im Gastgewerbe sind unter dem Eindruck der derzeitigen schwierigen Wirtschaftslage positiv zu bewerten. Bei genauerer Betrachtung erkennen wir aber insbesondere bei den Betrieben des Gastgewerbes große finanzielle Probleme. Bei über 20 Prozent dieser Betriebe ist die aktuelle Finanzlage geprägt von hoher Fremdkapitalbelastung oder zunehmenden Forderungsausfällen. Dazu sind 15 Prozent dieser Betriebe von einer Insolvenz bedroht. Außerdem werden die hohen Preise von drei Viertel der gastgewerblichen Betriebe als schwerwiegende Bedrohung wahrgenommen. Die Ergebnisse zeigen weiter, dass über ein Drittel der gastgewerblichen Betriebe als Reaktion auf die hohen Preise ihre Angebote reduzieren müssen. Das letzte was die Branche jetzt brauchen würde, wären zusätzliche Belastungen wie eine Bettensteuer oder die Ausweitung von Tourismusabgaben“, so Ulrich Caspar, Präsident der IHK Frankfurt am Main. Das Gastgewerbe sei daher auf die richtigen Rahmenbedingungen angewiesen. „Die Stadt Frankfurt hat kürzlich in Zusammenarbeit mit der IHK die Regelungen zur Außengastronomie optimiert und bürokratische Prozesse verschlankt. Diese abgestimmte Vorgehensweise begrüße ich außerordentlich, sehe aber insbesondere bei der Bürokratie noch viel Luft nach oben. Die IHK steht der Stadt gerne beratend zur Seite, um attraktivere Rahmenbedingungen für die Unternehmen zu schaffen.“

19 Prozent der Betriebe des Gastgewerbes gehen davon aus, dass sich die Geschäftslage in der nächsten Saison schlechter entwickelt. Bei der Reisewirtschaft sind es nur 13 Prozent der Betriebe. Die hohen Energie-,Lebensmittel- und Rohstoffpreise werden vor allem bei den Unternehmen des Gastgewerbes als größtes Risiko der wirtschaftlichen Entwicklung gesehen (74 Prozent der Unternehmen). Bei der Reisewirtschaft übertreffen hingegen die Risiken der wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen und die Risiken durch den Fachkräftemangel (jeweils 44 Prozent) die Risiken durch hohe Energie- und Rohstoffpreise (41 Prozent). Weiterhin sehen 65 Prozent der Betriebe des Gastgewerbes den Fachkräftemangel als eines der größten Risiken für ihre wirtschaftliche Entwicklung.

Über die Konjunkturumfrage zur Tourismuswirtschaft
Die Konjunkturumfrage zur Tourismuswirtschaft wird in der Regel zweimal im Jahr bei Unternehmen des Gastgewerbes und der Reisewirtschaft im IHK-Bezirk (Stadt Frankfurt, Hochtaunus- und Main-Taunus-Kreis) durchgeführt. Sie stellt eine Präzisierung zur allgemeinen Konjunkturumfrage im IHK-Bezirk Frankfurt am Main für die Tourismusbranche dar. Die Befragung ermittelt sowohl die Geschäftslage und die Geschäftserwartungen als auch Kennziffern wie Geschäftsrisiken, Entwicklung der Beschäftigtenzahlen und Finanzlage. Bei der aktuellen Erhebung im Berichtszeitraum November 2022 bis April 2023 sind über 200 Unternehmen befragt worden.

Die allgemeine Stimmung der Unternehmen wird mit dem IHK-Geschäftsklimaindex ermittelt. Er stellt einen Querschnitt der aktuellen und zukünftigen Geschäftslage dar und liegt nach dem Konjunkturbericht Jahresbeginn 2023 der IHK Frankfurt bei allen Branchen im Bezirk bei 102 Punkten. Ein Wert von 100 stellt die Grenze zwischen positiver und negativer Gesamtstimmung dar. Die Stimmung unter den Unternehmen des Gastgewerbes verbessert sich zum Frühjahr 2023 erneut. Der Geschäftsklimaindex im Gastgewerbe steigt von 92 (Herbst 2022) auf 101 Punkte und erreicht somit zum ersten Mal seit Frühjahr 2019 eine positive Gesamtstimmung. Die Stimmung in der Reisewirtschaft steigt deutlich von 86 (Herbst 2022) auf 132 Punkte und übertrifft somit die positiven Werte vom Frühjahr 2019 (123 Punkte).

Alle Ergebnisse der Umfrage finden Sie unter: www.frankfurt-main.ihk.de/tourismusumfrage