Corona-Pandemie steigert Attraktivität von Immobilieneigentum
26. Januar 2022
„Die Corona-Pandemie hat den Markt für Wohnimmobilien noch beflügelt. In Zeiten des anhaltend niedrigen Zinsniveaus ist der Eigentumserwerb als Wohnsitz für die Familie oder als Kapitalanlage zur Sicherung der Altersvorsorge seit Jahren ein attraktives Investment. Die veränderten Lebensbedingungen durch eingeschränkte Urlaubs- und Freizeitangebote und den in vielen Bereichen etablierten Homeoffice-Regelungen hat die Nachfrage nach Kaufimmobilien im IHK-Bezirk Frankfurt am Main (Stadt Frankfurt, Main-Taunus- und Hochtaunuskreis) erhöht und zu Preiserhöhungen über alle Teilmärkte hinweg geführt“, sagt Ulrich Caspar, Präsident der Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main, anlässlich der Veröffentlichung des Wohnungsmarktberichtes der Frankfurter Immobilienbörse bei der IHK Frankfurt am Main.
„Die Experten bestätigen, dass die Kaufpreise für Wohnimmobilien in den vergangenen Monaten noch einmal gestiegen sind. Das hat auch Auswirkungen auf die Eigentumsbildung – Immobilienerwerb ist in Frankfurt und den präferierten, gut angebundenen Städten im Vordertaunus selbst für Haushalte aus der Mittelschicht trotz des anhaltend niedrigen Zinsniveaus nur noch schwer realisierbar“, erläutert Caspar die Ergebnisse der Umfrage unter den Mitgliedern der Frankfurter Immobilienbörse.
„In Frankfurt am Main haben sich die Kaufpreise für Eigentumswohnungen im Jahr 2021 über alle Lagen und Ausstattungsmerkmale hinweg noch einmal erhöht. Die Quadratmeterpreise mit einer einfacheren Ausstattungsqualität beginnen in den nördlichen Stadtteilen bei 2.000 Euro und betragen in den Toplagen im Westend in der Spitze im Schnitt 11.500 Euro. Auch im Hochtaunus- und Main-Taunus-Kreis wurden – insbesondere in den Städten und Gemeinden mit einer guten Verkehrsanbindung – Preiserhöhungen über alle Teilmärkte registriert. Die Homeoffice-Regelungen wurden in vielen Unternehmen ausgeweitet, sodass Wohnungen im Umland mit zum Teil größeren Grundrissen, einem Arbeitszimmer und dem Blick ins Grüne deutlich an Attraktivität gewonnen hat. Der Schwerpunkt bei den Kaufpreisen für Eigentumswohnungen liegt aktuell bei den am Rande des IHK-Bezirks gelegenen Städten und Gemeinden bei 1.400 Euro und in den vorderen Taunusstädten bei 4.000 Euro pro Quadratmeter. Neubauwohnungen in guten Lagen liegen hier bei über 6.000 Euro pro Quadratmeter. Ein ähnliches Bild ergibt sich auf dem Häusermarkt: Die Preise für Bestandsimmobilien und für Neubauten sind in den vergangenen Monaten noch einmal gestiegen. Für Häuser in den an Frankfurt angrenzenden Städten starten die Verkaufspreise bei 440.000 Euro. Für Spitzenimmobilien werden beispielsweise in Bad Homburg, Bad Soden, Hofheim, Kronberg oder Oberursel Millionenbeträge gezahlt“, ergänzt Helmut Christmann, Vorstandsvorsitzender der Frankfurter Immobilienbörse.
Verglichen mit den Kaufpreisen stagnieren die Preise bei den Mieten im IHK-Bezirk Frankfurt am Main aktuell überwiegend auf einem hohen Niveau. Während 80 Prozent der an der Umfrage beteiligten Unternehmen angeben, dass die Kaufpreise seit dem Beginn der Corona-Pandemie noch einmal gestiegen sind, beobachten 60 Prozent einen weitestgehend stabilen Vermietungsmarkt. Ein Großteil der – wenngleich moderaten – Preissteigerungen betrifft insbesondere die Spitzenmieten in den beliebten Lagen und im Neubausektor. In den Frankfurter Stadtteilen Fechenheim und Schwanheim liegen die Mietpreise im Schwerpunkt zwischen 10 und 11 Euro pro Quadratmeter. Mit zunehmender Nähe zur Innenstadt liegen die Schwerpunktmieten in Bockenheim bei 13,50 Euro, in Sachsenhausen bei 14,50 und in den Gründerzeitvierteln und den Neubaugebieten zwischen 15 und 18 Euro pro Quadratmeter. In den Städten und Gemeinden des Hintertaunus liegen die Mietpreise im Schwerpunkt aktuell im Schnitt bei rund 7,50 Euro. Mit zunehmender Nähe zu Frankfurt beträgt diese unter anderem in Friedrichsdorf und Steinbach 10 Euro und in Bad Homburg, Bad Soden, Hofheim und Kronberg 12 Euro pro Quadratmeter.
Trotz der Auswirkungen der Corona-Pandemie lag die Zahl der Baugenehmigungen und Baufertigstellungen von Wohnungen im IHK-Bezirk im Jahr 2020 über dem langjährigen Durchschnitt. Dennoch rechnen die Experten der Frankfurter Immobilienbörse auch in den kommenden Monaten mit einer angespannten Lage auf dem Wohnimmobilienmarkt im IHK-Bezirk Frankfurt am Main. „Der Rohstoffmangel in vielen Bereichen führt zu Kapazitätsengpässen auf den Baustellen und verzögert die Fertigstellung von Projekten. Höhere Material-, Energie-, und Transportkosten bei Materialen haben in den vergangenen Monaten zu Preissprüngen am Bau geführt. Zudem bereitet der akute Fachkräftemangel in der Baubranche den Unternehmen Sorge“, nennt Helmut Christmann die weiteren Herausforderungen.
„Die Nachfrage ist groß, das Angebot niedrig: Im IHK-Bezirk wird weiterhin Wohnraum für Fachkräfte und für Auszubildende und Studierende benötigt. Die Ausweitung des Wohnungsangebots ist und bleibt daher der entscheidende Faktor für eine Trendwende am Immobilienmarkt: Zum einen sollten die Städte in der Region mehr Bauland ausweisen. Die Baulandpreise machen einen immer größeren Anteil der Erstellungskosten von Wohnimmobilien aus. Daher ist es für den Standort essenziell, dass weitere Bauflächen – insbesondere in Arbeitsplatznähe – ausgewiesen werden. Zweitens sollten die Planungs- und Genehmigungsprozesse auf allen Ebenen deutlich verkürzt werden. Drittens sollten auch verstärkt Mehrfamilienhäuser aus dem Bestand in Wohneigentum umgewandelt werden, um das Angebot zu erhöhen und mehr Mietern die Möglichkeit zu geben Wohneigentümer zu werden“, zählt IHK-Präsident Caspar abschließend Lösungsansätze auf.
Im Wohnungsmarktbericht hat die Frankfurter Immobilienbörse zu allen Gemeinden im IHK-Bezirk Frankfurt am Main Angaben zu den aktuellen Kaufpreisen von Eigentumswohnungen, Reihenhäusern, Doppelhaushälften, Einfamilienhäusern, Baugrundstücken sowie zu den Jahresmietfaktoren und den Preisen für Mietwohnungen zusammengetragen. Der vollständige Marktbericht kann hier heruntergeladen werden: www.frankfurt-main.ihk.de/wohnungsmarktbericht (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 1781 KB)