Frankfurt Nordwest schnell vorantreiben
06. Dezember 2022
Die Entscheidung des Magistrats, den Bericht zu den vorbereitenden Untersuchungen zur städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme „Frankfurt Nordwest – Neuer Stadtteil der Quartiere“ zur Kenntnis zu nehmen und ihn somit als Vorlage auf den Weg durch die politischen Gremien zu bringen, ist aus Sicht der Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main ein wichtiger Schritt für die wirtschaftliche Entwicklung der Region. Ulrich Caspar, Präsident der IHK Frankfurt, erklärt dazu: „Die Flächenverfügbarkeit für Wohnen und Gewerbe ist und bleibt einer der größten Engpässe in der Region. Daher begrüßen wir die Bemühungen der Stadt Frankfurt, diesem entgegenzuwirken“
Im vergangenen Jahrzehnt hat FrankfurtRheinMain Zuwächse an Arbeitsplätzen und Einwohnern in historischem Ausmaß erlebt. Trotz der zuletzt verstärkten Bautätigkeit fehlen im IHK-Bezirk bis zum Jahr 2030 fast 140.000 Wohnungen. „Diese mangelnde Flächenverfügbarkeit wird so zu einem sich weiter verschärfenden wirtschaftlichen Risiko für die Unternehmen und damit für den Wohlstand der Region“, mahnt Caspar. „Finden Fachkräfte keinen beziehbaren Wohnraum, wandern sie möglicherweise in andere Regionen ab. Dies verschärft den gravierenden Fachkräftemangel, den auch der Zuzug der letzten Jahre in die Region nicht beheben konnte.“
Angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, wie unter anderem dem anhaltenden Rohstoffmangel, der stark anziehende Hypothekenzinsen und Baukosten ist die Erwartung, dass das Hoch der Neubautätigkeit der letzten Jahre einbrechen wird. „Vor diesem Hintergrund sind die Bemühungen der Stadt Frankfurt umso wichtiger, auch wenn durch den Wegfall des Quartiers Steinbach-Ost weniger Wohnraum geschaffen wird, als ursprünglich angenommen. Doch auch in Zukunft werden wir neben Verdichtung und Aufstockung im Bestand weitere Baulandausweisung für dringend benötigte Wohn- und Gewerbeflächen brauchen. Hierbei ist nicht nur Frankfurt, sondern die ganze Region gefragt. Sollten durch die angestrebte Städtebauliche Entwicklungsmaßnahme (SEM) zeitliche Verzögerungen drohen, sollte auch die schnelle Auflage oder die Weiterentwicklung von Bebauungsplanverfahren ohne SEM geprüft werden. Auch sollten die notwendigen Gewerbegebiete entwickelt werden. Ich appelliere auch an die Region, die Entwicklung durch entsprechende Beschlüsse in den relevanten Gremien mitzutragen. Ausreichende Flächen sind vorhanden. Knapp 42 Prozent der Flächen der Metropolregion sind derzeit kultiviert für landwirtschaftliche Nutzung. Eine weitere punktuelle Entwicklung dieser Kulturflächen in Bauland für Gewerbe und Wohnen einerseits und in ökologisch wertvolle Ausgleichsflächen andererseits, könnte den Engpass erheblich lindern und einen ökologischen Mehrwert bieten“, so Caspar abschließend.