Beschäftigungs- und Konjunkturprognose FrankfurtRheinMain 2023:
Hohe Energiepreise und Arbeitskräftemangel bremsen Wirtschaft in FrankfurtRheinMain
16. Dezember 2022
Die Auswirkungen der Energiepolitik in Deutschland, verschärft durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine und die Inflation, belasten die regionalen Unternehmen und trüben die Aussichten auf die kommenden Monate. Die Hoffnung auf einen Post-Corona-Aufschwung in diesem Jahr hat sich aufgrund des Kriegs nicht erfüllt. „Zwar bewerten 29 Prozent der Unternehmen ihre aktuelle Geschäftslage als gut. Demgegenüber stehen lediglich 19 Prozent, die die derzeitige Geschäftslage als schlecht beurteilen. Der Blick auf die kommenden zwölf Monate ist jedoch ernüchternd: Mehr als die Hälfte der Unternehmen erwartet eine sich verschlechternde Geschäftslage“, kommentiert Ulrich Caspar, Präsident der Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main und Sprecher von PERFORM, der Initiative der Wirtschaftskammern der Metropolregion FrankfurtRheinMain, die Ergebnisse der Beschäftigungs- und Konjunkturprognose für FrankfurtRheinMain.
Die regionalen Wirtschaftskammern rechnen im laufenden Jahr mit einem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts um 1,3 Prozent. Die rückläufige Dynamik in der zweiten Jahreshälfte und die pessimistische Einschätzung vieler Unternehmen trüben den Ausblick auf das kommende Jahr. Für das Jahr 2023 rechnen die PERFORM-Kammern vor diesem Hintergrund mit einem Rückgang des Bruttoinlandprodukts in FrankfurtRheinMain um zwei Prozent. Selbst Branchen wie die Industrie und das Baugewerbe, die während der Pandemie als Stabilitätsanker gewirkt haben, zeigen nun eine starke Betroffenheit.
„Die hohen Energiekosten stellen für viele Unternehmen eine existenzielle Bedrohung dar. Vor allem energieintensive Wirtschaftszweige leiden unter den derzeitigen Preisen. Als Folge werden Investitionen verschoben, die Produktion heruntergefahren oder gar ins Ausland verlagert. Die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen wird insgesamt gefährdet. Darüber hinaus belasten die hohen Preise das Konsumverhalten der Verbraucher“, erläutert Caspar.
Parallel bremsen die Folgen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine die Wachstumsdynamik des Arbeitsmarkts in der Metropolregion. Für das Jahr 2022 wird ein Anstieg um knapp 38.000 sozialversicherungspflichtige Stellen (plus 1,5 Prozent) erwartet. Für 2023 rechnen die regionalen Wirtschaftskammern mit einem nur noch geringen Zuwachs von rund 7.100 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten bzw. 0,3 Prozent. „Der bereits durch die Pandemie krisenerprobte Arbeitsmarkt kann die derzeitigen Herausforderungen weitgehend abfedern und der Bedarf an Fachkräften bleibt in vielen Branchen weiterhin hoch. Ein Beschäftigungsrückgang in der Metropolregion ist daher nicht zu erwarten“, kommentiert Caspar.
Die Risiken für die weitere Entwicklung der Geschäftslage der Unternehmen werden weiterhin als hoch eingestuft. Im Rahmen der Unsicherheiten, die vor allem den Fortgang des Kriegs in der Ukraine betreffen, stellen die Energie- und Rohstoffpreise für 76 Prozent der Unternehmen das mit Abstand größte Risiko für die Geschäftsentwicklung dar. Die zweitgrößte Herausforderung sehen die Betriebe in einer durch die hohe Inflation ausgelösten abnehmenden Inlandsnachfrage (55 Prozent). Auch der Fachkräftemangel, mit 53 Prozent an dritter Stelle der Risken, bleibt als strukturelles Problem bestehen. „Durch unzureichende Baulandausweisung können auch nicht die dringend benötigten beziehbaren Wohnungen geschaffen werden, um die fehlenden Arbeitskräfte aufzunehmen“, so Caspar weiter.
„Die regionale Wirtschaft wurde selten zuvor auf solch eine Belastungsprobe gestellt. Entlastungspakete und Gaspreisbremse sind wenig zielwirksam ausgestaltet. Sie sind auch nur eine temporäre Antwort auf die Krisensymptome und greifen tief in marktwirtschaftliche Prozesse ein. Eine gute Wirtschaftspolitik sollte die Rahmenbedingungen für erfolgreiches Wirtschaften aber grundlegend gestalten und den Transformationsprozess über Anreize beschleunigen. Nur so kann der Wirtschaftsstandort FrankfurtRheinMain weiterhin überregional und international attraktiv für Unternehmen und Fachkräfte bleiben“, so Caspar abschließend.
Die vollständige Beschäftigungs- und Konjunkturprognose FrankfurtRheinMain 2023 steht im Internet unter www.frankfurt-main.ihk.de/prognose zum Download zur Verfügung.
Über PERFORM:
„PERFORM Zukunftsregion FrankfurtRheinMain“ ist eine Initiative der Wirtschaftskammern der Metropolregion FrankfurtRheinMain. Mitglieder von PERFORM sind die IHK Frankfurt am Main, die IHK Darmstadt Rhein Main Neckar, die Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main, die IHK Aschaffenburg, die IHK für Rheinhessen, die IHK Gießen-Friedberg, die IHK Limburg sowie die IHK Wiesbaden. Unter dem Dach von PERFORM nehmen die Wirtschaftskammern die drängenden Themen der regionalen Wirtschaft auf und bearbeiten gemeinsame Projekte, beispielsweise zu Digitalisierung, Flächenentwicklung, Fachkräfteentwicklung, Gründung, Innovation sowie Mobilität und Verkehr. Ins Leben gerufen wurde die Initiative 2016 und 2020 in eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) überführt. PERFORM ist im engen Austausch mit weiteren Partnern der Region, beispielsweise dem Länderübergreifenden Strategieforum FrankfurtRheinMain.
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