Nachlese - Tag der Metropolregion 2023
Am 10. Juli 2023 trafen sich Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Wirtschaft in der IHK Frankfurt am Main beim diesjährigen Tag der Metropolregion der Wirtschaftsinitiative PERFORM und diskutierten mit rund 220 Teilnehmenden über die Herausforderungen und Lösungsansätze für FrankfurtRheinMain und sprachen über die Fortschritte der verschiedenen Initiativen zur Förderung der regionalen Zusammenarbeit.
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Die Metropolregion FrankfurtRheinMain zeigt sich krisenresilient und ist weiterhin das Kraftzentrum der deutschen Wirtschaft. Rund acht Prozent der bundesweiten Wertschöpfung werden in der Region erwirtschaftet. Besonders beeindruckend sind die Wachstumszahlen des Arbeitsmarktes: Erstmals wurde die Grenze von 2,5 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten – das entspricht mehr als sieben Prozent aller Arbeitsplätze der Bundesrepublik – in FrankfurtRheinMain überschritten. Insgesamt wurden seit der Jahrtausendwende knapp 515.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte hinzugewonnen.
Dennoch tragen der demografische Wandel und das Ausscheiden der sogenannten Babyboomer aus dem Arbeitsmarkt dazu bei, dass der Fachkräftemangel einer der größten wirtschaftlichen Risiken für die Unternehmen ist. Aktuell fehlen in FrankfurtRheinMain laut dem PERFORM-Fachkräftemonitor bereits 115.000 Fachkräfte. Bis zum Jahr 2035 kann diese Lücke auf rund 460.000 Fachkräfte anwachsen.
Länderübergreifendes Mobilitätskonzept auf den Weg gebracht
Nicht zuletzt vor dem Hintergrund des benötigten Zuzugs ist ein funktionierendes Verkehrs- und Transportsystem eines der Fokusthemen des länderübergreifenden Strategieforums für die Metropolregion FrankfurtRheinMain. Denn die regionale Verkehrsinfrastruktur ist in den Stoßzeiten vielerorts an ihren Belastungsgrenzen. Ohne eine Weiterentwicklung dieser Infrastruktur werden Unternehmen und Pendler zunehmend gelähmt und es droht eine ernstzunehmende Gefahr für den Wirtschaftsstandort und damit die gesamte Entwicklung der Region.
Um die Mobilität der Zukunft in der prosperierenden Region zu gestalten, hatten die Mitglieder des Strategieforums FrankfurtRheinMain im vergangenen Jahr daher einen wichtigen Beschluss gefasst: ein länderübergreifendes Mobilitätskonzept für ganz FrankfurtRheinMain zu erstellen. Mit dem ersten länderübergreifende Mobilitätskonzept sollen die vorhandenen Angebote besser aufeinander abgestimmt werden. Alle Verkehrsträger sowie Faktoren wie Nachhaltigkeit, Digitalisierung und alle Raumtypen – städtische Ballungsgebiete ebenso wie der ländliche Raum – werden in dem Konzept berücksichtigt. Eine erfahrene Bietergemeinschaft hat bereits mit der Arbeit begonnen, bis Ende 2024 soll das Konzept vorliegen.
Noch Luft nach oben bei den regionalen Standortbedingungen
Beim diesjährigen Tag der Metropolregion stand in einer Podiumsdiskussion unter anderem dem hessischen Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir die Zukunft des Industrie- und Gewerbestandortes FrankfurtRheinMain im Fokus. In der Region sind direkt und indirekt fast 1,2 Millionen Menschen für die Industrie tätig, also nahezu jede zweite Arbeitnehmerin bzw. jeder zweite Arbeitnehmer. Eine PERFORM-Studie hat untersucht, wie die Unternehmen den Industriestandort im Vergleich von 2016 zu heute bewerten und vor welchen aktuellen und zukünftigen Herausforderungen die Branche steht.
Das Ergebnis ist deutlich: Die Rahmenbedingungen für die Industrie haben sich in den vergangenen Jahren zunehmend verschlechtert. Neben dem Angebot an berufserfahrenen Arbeitskräften und geeigneten Lehrstellenbewerberinnen und -bewerbern bereitet insbesondere das unzureichende Angebot an Industrieflächen und das vielerorts knappe und teure Wohnraumangebot Sorge. Hinzu kommt, dass selbst in der Metropolregion FrankfurtRheinMain eine leistungsfähige digitale Infrastruktur nicht flächendeckend zur Verfügung steht und viele Unternehmen durch die volatilen Strom- und Gaspreise existenziell gefährdet sind, denn schon vor dem Krieg in der Ukraine waren die deutschen Energiepreise nicht wettbewerbsfähig. Die Industrie benötigt daher dringend einen klaren und verlässlichen Rahmen und einen Fahrplan für die Bereitstellung der erforderlichen Infrastruktur.
Preis der Metropolregion
Um die regionale Zusammenarbeit zu fördern, hat die Initiative der Wirtschaftskammern der Metropolregion FrankfurtRheinMain, PERFORM, zudem die Auslobung eines jährlichen „Preis der Metropolregion“ angekündigt. Ausgezeichnet werden soll ein Projekt oder eine Initiative, die sich durch interkommunale oder länderübergreifende Zusammenarbeit in der Metropolregion auszeichnet und den Gedanken der regionalen Identität verinnerlicht hat. In diesem Jahr wurde als Auftakt symbolisch Staatsminister Axel Wintermeyer für seine Verdienste an der positiven Entwicklung der Metropolregion FrankfurtRheinMain ausgezeichnet.
Resümee
Vieles wurde in den vergangenen Monaten in der Region erfolgreich auf den Weg gebracht. Nun gilt es, diesen Weg mit Vertreterinnen und Vertretern aus Politik und Wirtschaft gemeinsam weiterzugehen und die Zukunft der Metropolregion FrankfurtRheinMain zu gestalten.