Corona-Pandemie - Unternehmen wünschen sich Bürokratieentlastung


26. November 2020
Für das laufende Jahr 2020 rechnen fast zwei Drittel der Unternehmen (65 Prozent) im IHK-Bezirk Frankfurt am Main (Stadt Frankfurt, Main-Taunus-Kreis und Hochtaunuskreis) mit einem Umsatzrückgang gegenüber dem Vorjahr als Folge der Corona-Pandemie. Dies geht aus der aktuellen Corona-Umfrage hervor, die in der Zeit vom 17. bis 20. November 2020 unter den Mitgliedern der IHK-Vollversammlung und den IHK-Ausschüssen durchgeführt wurde.
Im Vergleich zu vorherigen Erhebungen haben sich die Umsatzerwartungen damit verbessert. So gingen in der Corona-Umfrage Ende Juni 2020 noch 81 Prozent der Unternehmen von Umsatzrückgängen aus. „Die Betroffenheit in der regionalen Wirtschaft bleibt dennoch hoch. Fast zwei Drittel der Unternehmen müssen uneinholbare Umsatzeinbußen im Jahr 2020 hinnehmen. Dies gilt insbesondere für die schwer gebeutelten Branchen, welche von Anfang an am härtesten von den Beschränkungen betroffen sind und nun auch unter dem zweiten Lockdown die größten Rückschläge erfahren“, sagt Ulrich Caspar, Präsident der Industrie und Handelskammer Frankfurt am Main.
Für fast die Hälfte der Unternehmen (49 Prozent) wirkt sich der Nachfragerückgang am deutlichsten auf die Geschäfte aus. Zudem bereiten Stornierungen von Kundenaufträgen und ausfallende Mitarbeiter den Unternehmen Probleme. Mit Blick auf die Finanzlage kämpft jeder vierte Betrieb mit einem Rückgang des Eigenkapitals und rund jeder fünfte berichtet von Liquiditätsengpässen. „Mit 59 Prozent gibt jedoch erfreulicherweise eine knappe Mehrheit an, dass ihre Finanzlage aktuell relativ robust ist“, so Caspar. 67 Prozent der Unternehmen nehmen derzeit keine staatlichen Unterstützungen in Anspruch. Diejenigen Betriebe, die Hilfsmaßnahmen in Anspruch nehmen, greifen zum größten Teil auf das Kurzarbeitergeld zurück, gefolgt von der Überbrückungshilfe II und den Sonderprogrammen der Landesförderbanken.
Als unterstützende Maßnahmen wünscht sich über die Hälfte der Unternehmen (54 Prozent) von der Politik eine Entlastung vom bürokratischen Aufwand. „Gerade in Zeiten der Pandemie ist es notwendig, dass Unternehmen nicht durch eine überbordende Bürokratie zusätzlich belastet werden“, so Caspar. Zudem sprechen sich die Unternehmen unter anderem für eine Beschleunigung der Digitalisierung (z. B. digitale Infrastruktur, e-Government) sowie eine Ausweitung des steuerlichen Verlustrücktrages aus. Zur Linderung der Auswirkungen der Corona-Pandemie setzen die Betriebe selbst ebenfalls vor allem auf eine Digitalisierung des Unternehmens und eine Ausweitung der Online-Präsenz. 43 Prozent möchten Investitionen verschieben oder gar komplett streichen, um die negativen Auswirkungen abzufangen.
„Trotz erneutem Lockdown zum Ende des Jahres rechnen nun weniger Unternehmen mit sinkenden Umsätzen für das Gesamtjahr 2020 als dies noch im Sommer der Fall war. Grund dafür sind jedoch nicht allein die staatlichen Hilfsprogramme. Vielmehr tragen auch die Unternehmen durch Innovation und Flexibilität einen Großteil dazu bei, dass der Wirtschaftsmotor weiterhin läuft, wenn auch in einem niedrigen Gang. Jetzt gilt es, den Unternehmen durch einen Bürokratieabbau Steine aus dem Weg zu räumen“, resümiert Caspar die Umfrageergebnisse.