PERFORM-Studie zur Bau- und Immobilienwirtschaft
13. Januar 2021
„Die Bau- und Immobilienbranche ist für die Metropolregion FrankfurtRheinMain von großer wirtschaftlicher Bedeutung. Der regionale Branchenumsatz lag 2018 bei rund 40 Milliarden Euro, was einem Zuwachs von mehr als sechs Milliarden Euro seit dem Jahr 2011 gleichkommt. Mehr als 200.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte waren 2019 in der Bau- und Immobilienbranche tätig – Tendenz steigend. Alleine für das Baugewerbe prognostizieren die regionalen Wirtschaftskammern einen Stellenzuwachs von 2,4 Prozent für das Jahr 2020 und von 1,6 Prozent für das Jahr 2021 – trotz Corona-Pandemie“, fasst Ulrich Caspar, Präsident der Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main, die Ergebnisse einer PERFORM-Studie zur volkwirtschaftlichen Bedeutung der Bau- und Immobilienbranche in FrankfurtRheinMain zusammen.
„Die Metropolregion konnte im zurückliegenden Jahrzehnt einen starken Bevölkerungszuwachs und einen noch höheren Zuwachs an sozialversicherungspflichtig Beschäftigten verzeichnen. Mit dem Ende der Corona-Pandemie wird es voraussichtlich zu einem weiteren Anstieg der Beschäftigungsverhältnisse in FrankfurtRheinMain kommen. Die Nachfrage nach Flächen für Gewerbe und Wohnraum wird sich daher nicht verringern, im Gegenteil: Bereits jetzt ist ein deutlicher Nachholbedarf bei den Baugenehmigungen und Baufertigstellungen auf dem Wohnungsmarkt erkennbar. Die Bau- und Immobilienbranche ist daher eine der regionalen Schlüsselbranchen“, kommentiert Caspar die Ergebnisse. „Um ausreichend Flächen für gewerbliche Entwicklungen zu ermöglichen und den Wohnungsmarkt für Fachkräfte zu entlasten, sollten die Kommunen in FrankfurtRheinMain verstärkt Bauland in der Nähe vorhandener Infrastruktur und der Arbeitsplätze ausweisen und Baurecht schaffen“, so der IHK-Präsident weiter.
Die Sicherung der Fachkräftebasis ist eine der größten Herausforderungen für die Branche. Dies belegt die regelmäßig durchgeführte IHK-Konjunkturumfrage. „Für zwei Drittel der befragten Bauunternehmen ist der Mangel an verfügbaren Fachkräften aktuell der größte Risikofaktor – trotz der in der Corona-Pandemie verstärkten Risiken wie eine sinkende Inlandsnachfrage und wirtschaftlich schwierige Rahmenbedingungen. War der Fachkräftemangel im Jahr 2011 für
40 Prozent der befragten Bauunternehmen ein Geschäftsrisiko, ist die unzureichende Versorgung mit Fachkräften aktuell für 67 Prozent die größte Herausforderung. Die Personalnachfrage wird unter Beibehaltung der gegenwärtigen Entwicklung nicht mehr gedeckt werden können“, so IHK-Präsident Caspar mit Verweis auf die Handlungsnotwendigkeit zur Gewinnung und Sicherung von Fachkräften.
„Günstiger Wohnraum ist wichtig für Fachkräfte in unserer Region. Deswegen sehe ich die Entwicklung am Wohnungsmarkt mit großen Sorgen. Die wohnungspolitischen Markteingriffe, wie Mietpreisbremse, Kappungsgrenz- und Kündigungssperrfristverschärfungen oder die diversen kommunalen Erhaltungssatzungen, haben – wie von der IHK befürchtet – die Wohnungsversorgungslage in Hessen verschlechtert und nicht verbessert. Während nach den vom Land Hessen beauftragten Gutachten des Instituts Wohnen und Umwelt (IWU) 2015 in Hessen nur 16 Kommunen einen angespannten Wohnungsmarkt hatten, waren es Anfang 2019 bereits 31 Kommunen und im November 2020 insgesamt 49 Kommunen. Mangel kann man am besten mit marktwirtschaftlichen Instrumenten lösen und nicht mit immer weiteren Markteingriffen, wie auch im vom Land Hessen beauftragten Gutachten belegt“, erklärte Caspar abschließend.
Die PERFORM-Studie gibt einen Überblick über die Entwicklungen der Bau- und Immobilienwirtschaft in der Metropolregion FrankfurtRheinMain seit dem Jahr 2011 und analysiert die volkswirtschaftliche Bedeutung der Branche. Die vollständige Veröffentlichung kann unter www.frankfurtmain.ihk.de/immobilienstudie heruntergeladen werden.
Mit PERFORM Zukunftsregion FrankfurtRheinMain haben sich die regionalen Wirtschaftskammern zu einer Initiative zusammengeschlossen, um die länderübergreifende Zusammenarbeit in der Metropolregion voranzubringen.